Rezension

Stimmungsvoller Caprikrimi

Mitten im August - Luca Ventura

Mitten im August
von Luca Ventura

Bewertet mit 4 Sternen

Etwas mehr Spannung hätte dem Auftakt dieser Krimireihe gut getan

Agente Enrico Rizzi vom Polizeiposten Capri wird erstmalig in seiner Laufbahn mit einem Morddelikt konfrontiert: Vor der Küste bei Punta Carina wird in einem Boot treibend ein junger Mann entdeckt. Offensichtlich wurde er erstochen. 

Der Roman ist Luca Venturas Auftakt zu der Krimireihe um den italienischen Ermittler. Der ist noch recht unerfahren im Gegensatz zu seiner neuen Kollegin Antonia Cirillo, die aus unbekannten Gründen als Strafversetzte in seiner Dienststelle landet. Zwischen den beiden klaffen auch sonstige Differenzen, die auf Überwindung warten, die sich in diesem Band aber noch nicht so recht einstellen will.

Rizzi wird zunächst im familiären Umfeld präsentiert. Durch die tatkräftige Hilfe im elterlichen Garten erwirbt er auf Anhieb Sympathien und gewährt dem Leser Einblick in eine italienische Bilderbuchfamilie. Die großartigen Landschaftsbeschreibungen und  Schilderungen des örtlichen Lebens helfen, Flair und Urlaubsfeeling zu transportieren. Als nette Zugabe unterstützen die Landkarten in den Umschlagseiten. 

Dabei nimmt das Persönliche keineswegs zu viel Raum an. Das Verhältnis zur Krimihandlung ist recht ausgewogen und vermittelt mit dem flüssigen Schreibstil und der ruhigen, leichten Grundstimmung eine lockere Wohlfühlatmosphäre. 

Mit der Identifizierung des Opfers als Sohn eines reichen Industriellen und im Naturschutz engagierten Studenten der Meeresbiologie gerät das Thema Umweltschutz in den Fokus, insbesondere die Sorge um die Versäuerung der Meere durch Kohlendioxid und der Szenarien, die sich daraus ergeben. 

Motive für die Tat gibt es gleich mehrere. Samt der dazugehörigen Verdächtigen. Hieraus den oder die richtige herauszupicken, ist keineswegs ganz aussichtslos.

Kleinigkeiten wie durchbrochene Kontinuität einzelner Figuren oder winzige Ungereimtheiten schmälern den Lesegenuss dieses stimmungsvollen Romans kaum, echte Krimiliebhaber könnten indes eine kräftige Dosis Spannung und Nervenkitzel vermissen.