Rezension

Stollwercksche Bonbons

Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers -

Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers
von Rebekka Eder

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1838 lebt Anna Sophia, die Tochter eines Apothekers, in Köln. Sie interessiert sich sehr für die Heilkräfte der Natur, kennt sich mit Kräutern aus und stellt zur Freude ihrer Schwestern leckere Hustenbonbons her. Natürlich auch für kranke Kunden. Geselle August mag sie sehr, möchte sie und auf jeden Fall auch die Apotheke übernehmen. Er ist ehrgeizig, klug und anfänglich auch recht nett, will aber wie die meisten Männer seiner Zeit, dass die Frau ihm bereitwillig gehorcht. Da ist mir Franz Stollwerck, ein kecker Zuckerbäcker, viel lieber.

Schwester Wilhelmine hat ganz andere Ambitionen. Nicht nur Zeichnen mag sie gern.

Ich mag Beschreibungen, wie Menschen etwas geschaffen haben, z.B., wie Medikamente hergestellt wurden oder ein Zuckerbäcker gearbeitet hat. Arbeitsschritte, Zutaten, usw. Besonders aber mag ich clevere, mutige Frauen. Anna Sophia wird zu einer solchen. Kein Bonbonverkauf in der Bäckerei? Da muss es doch etwas geben! Aber kaum sind die ersten Schwierigkeiten überwunden, tauchen neue Probleme auf. Verursacht von wirklich fiesen Männern. Die kommen in diesem Roman nicht gut weg. Die meisten jedenfalls. 

Auch historische Hintergründe werden einbezogen, der Kampf der Arbeiter gegen Willkür und Ausbeutung und auch die Frauenbewegung für gleiche Rechte finden ihren Platz.

Rebekka Eder schreibt flüssig, spannend, setzt unerwartete Wendungen ein, beschreibt anschaulich. Ein wenig mystisch wird es auch, aber alles in allem gut zu lesen. 

Herausgegeben Aufbau digital, spannend und interessant.