Rezension

Story nicht schlecht, aber leider emotionslos und distanziert erzählt

Endstation Tokio - James Buckler

Endstation Tokio
von James Buckler

Die verschiedenen Länder Europas sowie die Vereinigten Staaten bildeten jahrzehntelang den geografischen Hintergrund für Kriminalromane und Thriller. Dann erweiterte sich das Spektrum um Südafrika, in den vergangenen Jahren kam noch Australien dazu. Die asiatischen Länder waren bisher eher schwach vertreten. Seit einiger Zeit nun kann man beobachten, dass Japan der neueste Trend ist. Vermehrt tauchen japanische Autoren in diesem Genre auf und rücken Japan samt seiner kulturellen Eigenheiten in den Fokus. Im Gegensatz dazu gibt es die englischsprachigen Autoren, die ihre Protagonisten im „Land der aufgehenden Sonne“ mit der Gewalt der organisierten Kriminalität konfrontieren, ansonsten aber Land und Leuten, und noch weniger dieser Kultur, Beachtung schenken.

Zu dieser Gruppe gehört auch der englische Autor James Buckler, der für seinen Erstling „Endstation Tokio“ die japanische Hauptstadt als Kulisse verwendet: nach einem tragischen Ereignis kehrt Alex Malloy seinem Heimatland den Rücken und versucht einen Neuanfang in Japan. Dort lernt er die ehrgeizige Kuratorin Naoko kennen, verliebt sich in sie und geht mit ihr eine unheilvolle Beziehung ein, denn Naoko hat ihre eigenen Pläne, die Alex das Leben kosten könnten.

Buckler hat nicht nur für Film und Fernsehen sondern auch einige Zeit als Englischlehrer in Japan gearbeitet. Ersteres schlägt sich in seinen bildhaften Schilderungen sowie seiner gut lesbaren Art des Schreibens nieder. Welche Eindrücke seine japanischen Jahre bei ihm hinterlassen haben, kann nur vermutet werden. Er zeigt uns in seinem Roman das Land und die Menschen durch die Brille des Europäers, der sich einigermaßen verunsichert, wenn nicht sogar verstört in einer für ihn fremden Kultur zurechtfinden muss. Auf mich hat das leider eher emotionslos und distanziert gewirkt, obwohl die Story an sich eigentlich nicht schlecht war. Schade!