Rezension

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Ruhrbeben - Ursula Sternberg

Ruhrbeben
von Ursula Sternberg

Bewertet mit 4 Sternen

Der Meeresbiologe Hannes Schindler stirbt unter dubiosen Umständen. Vor seinem Tod sorgt er dafür, dass seine frühere, langjährige Geliebte Idgie das Material erhält, das er über einen langen Zeitraum gegen geldgierige Konzerne gesammelt hat, die mit ihren Machenschaften Leben und Gesundheit anderer gefährden. 

Idgie macht sich gemeinsam mit Hannes Sohn, dessen Freundin und deren Vater inkl. neuer Partnerin sowie einem frisch pensionierten Polizisten daran, aus dem Material von Hannes die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Verantwortlichen büßen zu lassen...

Die Geschichte ist unglaublich spannend, auch wenn es etwas dauert, bis Mannis Job bei den Stadtwerken mit den Problemen bzgl. der Frackingabfälle zusammengeführt wird. Die monatelange Recherche merkt man dem Buch an. Zwar muss zunächst viel über Chemie etc. vermittelt werden, aber das wird geschickt gelöst durch eine wissbegierige Studentin. Besonders die eingestreuten Geschichten über zivile Atomunfälle aus den 1980er Jahren fand ich sehr erschreckend. 

Insgesamt hat mich die Geschichte gepackt. Vor allem die Thematik der Bergrechte, durch die ein Grundstückseigentümer gar nichts gegen Bohrungen unter seinem Grundstück machen kann, verdeutlicht die Wehrlosigkeit der Menschen, die mit den Folgen des Frackings leben müssen; ständige Erschütterungen, durchgängiges Flutlicht und von den Problemen bei der Entsorgung der giftigen Abfälle ganz zu schweigen. 

Wieso dann nur vier von fünf Sternen?

Das liegt daran, dass ich der Autorin das Ruhrgebiet nicht richtig abgekauft habe. Ein regelmäßiges Se statt Sie in der wörtlichen Rede und ein Rentner, der sich nach der Zeit auf der Zeche seine Rentenbezüge aufbessert, machen für mich nicht das Ruhrgebiet aus. Die Charaktere waren sehr unterschiedlich ausgearbeitet. Idgie selbst wurde aus meiner Sicht noch am gründlichsten beschrieben. Ob sie mit ihrer bewegten Vergangenheit wirklich im Münsterland sesshaft wird, wage ich zu bezweifeln. Wieso Mannis neue Partnerin auf einmal schwanger werden musste, erschließt sich mir auch nicht. Das ist für die Geschichte vollkommen ohne Belang, zumal im Hinblick auf Mannis Entwicklung. 

Wären die Personen daher etwas glaubwürdiger und stärker gewesen, hätte diese tolle Geschichte die fünf Sterne verdient!