Rezension

Story unterhaltsam, Sprecherin unzumutbar

Tante Martha im Gepäck - Ulrike Herwig

Tante Martha im Gepäck
von Ulrike Herwig

Bewertet mit 4 Sternen

Familie Thieme ist auf dem Weg nach Schottland, wo sie entspannt Urlaub machen möchten. Mama Karen will noch mal kurz bei Tante Martha vorbeisehen und sich verabschieden, doch diese fährt einfach mit. Völlig überrumpelt beißen die Thiemes die Zähne zusammen und beschließen, das Beste aus der Sache zu machen. Teenager Mark ist schnell ziemlich beeindruckt von der 85-Jährigen, ist sie doch längst nicht so verknöchert, wie er dachte. Nesthäkchen Theresa findet sowieso alles und alles toll. Und Papa Bernd fängt endlich an, sich ganz langsam wieder für Karen zu interessieren, die in ihrer Phantasie schon längst mit einem Kollegen Abenteuer erlebt. Tante Martha, alt aber nicht blöd, hat mehr mitbekommen, als alle denken. Und obwohl es zunächst so aussieht, als wäre Martha doch nicht so ganz richtig im Oberstübchen, überschlagen sich bald die Ereignisse und Familie Thieme kann nur noch staunen.

Die Story ist unterhaltsam und stellt keine großen Ansprüche, aber es ist unfassbar schwer, die Erzählstimme zu ignorieren. Anneke Kim Sarnau ist bestimmt eine ganz liebe Person, aber ihre Interpretation der Figuren ist schlicht nervig. Besonders Theresa wird als quakendes Kleinkind dargestellt und tut in den Ohren weh. Jede Figur hat ihre eigene "Stimme" bekommen, aber alle zu extrem überspitzt. Das hätte mich beinahe das Hörbuch abbrechen lassen. So genial ein Christoph Maria Herbst (den ich als Schauspieler gar nicht mag) als Sprecher ist, so schlecht ist leider Frau Sarnau. Schade! Das Buch hätte mehr verdient!