Rezension

Strafe muss sein - aber wie hoch?

STRAFE
von Paula Polanski Håkan Nesser

Bewertet mit 4 Sternen

✰✰✰✰

Max Schmeling – hier ein erfolgreicher Schriftsteller, kein Boxer – bekommt überraschend einen Brief von einem ehemaligen Schulkameraden, Tibor Schittkowski. Warum Max wie der Boxer heißt, erfährt man sehr schnell. Auch von der Verbindung zu Tibor und somit einiges aus seiner Kindheit. Tibors Brief lässt jedoch nichts Gutes ahnen. Und seine späteren Erklärungen machen auch skeptisch – den Leser, aber nicht Max!

 

Die Story spielt in Deutschland und Skandinavien, die Schauplätze wechseln gelegentlich – passend zu den Frauen, um die es gerade geht und um die Situationen, die wichtig zu kennen sind. Trotzdem fragt man sich auf lange Strecke, was Nesser da wohl ausgeheckt hat, wo hier der Thriller oder Krimi versteckt sein mag. Das Buch liest sich flüssig und gut, aber man denkt immer mal wieder: „Komm doch endlich zu Potte!“. Bis man dann merkt, dass man ganz schön heftig an der Nase herumgeführt worden ist! Da erscheint plötzlich alles völlig anders und auch die öden Stellen bekommen ihre Daseinsberechtigung. Man versteht und staunt, wie dieser Trick so einfach hat funktionieren können. Wie ein Illusionist oder Mentalist verblendet uns das Autorenduo (wirklich??) Nesser / Polanski und schockiert uns mit einem fulminanten, genialen Ende.

 

Kein Buch, das mich jetzt sofort zum Nesser-Fan macht, aber Hochachtung vor diesem Geniestreich! Trotzdem ziehe ich einen Stern ab, weil dieses distanzierte Erzählen, das so völlig emotionslos daherkommt, mir ein wenig auf die Nerven gegangen ist. Mir ist klar, dass das Absicht war, aber es gefällt mir nun mal nicht so wirklich. Trotzdem – dieses Buch ist es wert, gelesen zu werden. Und da es nicht extrem lang ist, ist man auch schnell durch damit. Und staunt und genießt!

 

Kurz: von mir vier Sterne und eine absolute Lese-Empfehlung!

✰✰✰✰  (ړײ)¸¸.•´¯`»

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 05. Juni 2015 um 21:31

ich habe auch gestaunt und genossen - und finde Deinen Ausdruck "Geniestreich" sehr treffend ;-)

Liebe Grüße!

Leia Walsh kommentierte am 06. Juni 2015 um 12:19

Dankeschön!