Rezension

Strafvollzug der anderen Art

Wo Zukunft wachsen kann -

Wo Zukunft wachsen kann
von Christoph Zehendner

Bewertet mit 4 Sternen

Das Seehaus bietet einen Strafvollzug in freier Form für junge Straftäter. Hier leben die jungen Männer anstatt hinter Gittern zusammen in Familien-WGs, teilweise mit kleinen Kindern. Es gibt einen streng durchgetakteten Tagesablauf und neben Christlichen Werten werden die Straftäter auch mit ihren Taten konfrontiert und kommen mit Opfern von Straftaten ins Gespräch. In diesem Buch werden die Geschichten verschiedener Personen erzählt, neben den Straftätern bekommen auch die Mitarbeiter und Opfer ihren Platz.

Die Geschichten sind durchweg gemischt und zeigen neben den überwiegend positiven Entwicklungen auch andere Seiten. Es zeigt welche Auswirkungen die Taten auf die Opfer haben, aber auch dass nicht jeder Straftäter es direkt im ersten Anlauf schafft, wieder auf die gerade Bahn zu kommen. Eines vereint jedoch alle: Die Unterstützung der Mitarbeiter ist oftmals ausschlaggebend, die hier in volles Herzblut in das Projekt stecken und auch danach noch für die jungen Männer da sind.

Die Geschichten sind alle sehr kurzgehalten, jedoch super angenehm zu lesen. Den Wechsel zwischen Opfer- und Tätergeschichten finde ich sehr gelungen und die fröhlichen Geschichten zwischendurch lockern das Ganze auf, sodass dieses Buch einen definitiv nicht runterzieht. Ich hätte gerne etwas mehr über das Seehaus erfahren. Zwar gibt es am Ende des Buches eine kurze Zusammenfassung, für mich waren es aber ein paar zu wenig Informationen. Da das Buch aber auch Lust auf mehr macht kann man sich als Interessierter auf der Website des Seehauses tiefergehend informieren.

Insgesamt handelt es sich hier um ein wirklich interessantes Projekt, das meiner Meinung nach zu wenig Bekanntheit außerhalb der betreffenden Region hat. Ich hätte mich über längere Geschichten und etwas mehr Informationen gefreut, kann das Buch aber aus vollstem Herzen empfehlen!