Rezension

Strange the Dreamer

Strange the Dreamer - Laini Taylor

Strange the Dreamer
von Laini Taylor

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als ich entdeckt habe, dass es Jahre nach dem ich die „Zwischen den Welten“-Trilogie von Laini Taylor verschlungen habe, neues Lesefutter von der Autorin gibt, war ich schlichtweg begeistert. Und so hat es mich nun umso mehr gefreut, dass ich das Buch „Strange The Dreamer – Der Junge, der träumte (Buch 1)“ vorab im Rahmen einer Leserunde lesen durfte. 

Lazlo ist eines von unzähligen Waisenkindern und wächst im Kloster bei Mönchen auf. Keiner hat einen zweiten Blick für den schmächtigen Jungen und Lazlo selbst lebt mehr in seiner Fantasie als in der Realität. Die Geschichten eines alten verwirrten Mönches von einer verlorenen Stadt faszinieren den Jungen und als eines Nachts der Name der Stadt aus seinem Gedächtnis gestohlen wird, ist Lazlo überzeugt, dass etwas hier nicht mit rechten Dingen zu ging. 

Im Lauf der Jahre geraten die Geschichten und Geheimnisse der verlorenen Stadt bei den allermeisten in Vergessenheit, aber in Lazlos Fantasie lebt das Ganze weiter und als es ihn eines Tages in die große Bibliothek verschlägt, findet er hier einen neuen Platz im Leben und er trägt jedes noch so kleine und unwichtig erscheinende Detail über die verlorene Stadt zusammen. 

Eines Tages erreichen Unbekannte die Heimat von Lazlo und mit einem Mal steht seine Welt Kopf, den seine Fantasie scheint plötzlich lebendig zu werden. 

Die Autorin hat mich mit ihrem wunderbaren sprachlichen Ausdruck, ihrem bildgewaltigen Schreibstil und den fantasievollen Ideen völlig in ihren Bann gezogen. Die Buchseiten fliegen nur so vorüber und man versinkt in den detaillierten und fantasievollen Bildern der Geschichte. Das Setting und die Idee der Geschichte sind wirklich einfallsreich und ich bin dieser in ähnlicher Form bisher noch nicht begegnet. 

Lazlo ist ein Protagonist mit dem ich mich als leseverrücktes Mädchen eigentlich von Anfang an gut identifizieren kann und er macht im Laufe der Geschichte eine tolle Wandlung durch. Leider hat er mich nicht von Beginn an in emotionaler Hinsicht für sich einnehmen können. Erst fast ganz am Ende des Buches hatte ich das Gefühl, dass wir eine Beziehung zueinander gefunden haben. 

Mit dem Spannungsaufbau lässt sich die Handlung Zeit, was ich aber durchaus zu schätzen weiß, da man so in den fantasievollen Farben und Ideen der Geschichte wunderbar schwelgen kann. 

Einen großen Dämpfer hat meiner Lesefreude das Ende der Geschichte bereitet. Versteht mich nicht falsch, ein spannender Cliffhanger, der die Vorfreude und Spannung auf den nächsten Teil einer Buchreihe schürt, ist nicht per se etwas Negatives, aber hier hatte ich eher das Gefühl mitten aus der Geschichte gerissen so werden und hing quasi orientierungslos im luftleeren Raum. 

Ich bin wirklich unschlüssig wie ich das Buch in der Zusammenschau bewerten soll. Es gibt auf der einen Seite so viele phantastische Elemente, ich liebe die Sprach- und Wortgewalt der Autorin und die Grundidee ist absolut neu und faszinierend, aber zeitgleich habe ich - für mein Empfinden - viel zu lange gebraucht um eine Beziehung zur Hauptfigur aufzubauen und dann noch das reichlich abrupte Ende...seufz, es ist wirklich schwierig  

Okay, machen wir 3,5 Bewertungssterne daraus. Im Dezember 19 kommt schon der 2. Teil heraus und vielleicht ergibt die Geschichte im Ganzen nochmal ein anderes Bild.