Rezension

Stuttgart-Krimi

Tod im Asemwald
von Carin Chilvers

~~Carin Chilvers Protagonistin Rita Volk ist in ihrem zweiten Fall persönlich betroffen, denn Phil Boormann gerät unter Verdacht, seine Kollegin Nicole ermordet zu haben. Phil ist eine höchst schillernde Figur: ein geborener Papua, der von einem deutschen Ehepaar adoptiert wurde, Model, Womanizer und ein langjähriger Freund Ritas, der er auch als Gelegenheitsermittler dann und wann unter die Arme greift.

 Phil und Nicole sind gemeinsam in Stuttgart unterwegs und konsumieren im Laufe des Abends reichlich Alkohol. Zurück in Phils Wohnung wächst sich ein harmloser Wortwechsel zu einem heftigen Streit aus, in dessen Verlauf schließlich Nicole wutentbrannt aus der Wohnung stürmt. Am nächsten Morgen wird sie erstochen in der Tiefgarage neben ihrem geparkten Auto aufgefunden. Phil hat für den Tatzeitraum kein Alibi und gerät somit sehr schnell in den Fokus der Ermittlungen. Aber Rita Volk glaubt an seine Unschuld und beginnt mit ihren Ermittlungen in Phils Wohngebiet, dem Asemwald.

 Dieser Stadtteil im Süden Stuttgarts wird dominiert von hohen Wohnblocks, die in den sechziger Jahren erbaut wurden und mittlerweile etwas angejahrt wirken. Die Autorin schafft es, durch ihre genaue Beschreibung der Siedlung, den Charakter dieser doch eher trostlosen Umgebung zu ihren Lesern zu transportieren und vermittelt so eine äußere Tristesse, die gleichzeitig das Innere ihrer Bewohner wiederspiegelt - wobei Phil hier wirklich der aus der Reihe tanzende Paradiesvogel ist, denn fast alle Personen in Chilvers Kriminalroman sind in irgendeiner Weise beschädigt.

 Sehr eindringlich erzählt sie die Geschichte im Wechsel aus der Sicht Rita Volks und der Perspektive des Täters, einer kranken Seele, die in einer imaginären Wahnwelt lebt und deren mörderische Besessenheit schließlich in einer tödlichen Katastrophe endet.