Rezension

Südkorea zwischen Tag und Nacht

Dämmerstunde -

Dämmerstunde
von Hwang Sok-Yong

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Mann und eine Frau - Minu und Uhi - in Seoul sind die Protagonisten diesen Romans, die wechselweise jeweils aus ihrer Perspektive berichten. Beide nicht aus reichem Hause, beide hat es nach Seoul verschlagen, beide müssen ums Überleben kämpfen, jeder auf seine Art.

Peu à peu wird deutlich, dass ihre Geschichten in irgendeiner Form zusammenhängen, dass es irgendwo einen Überschneidungspunkt gibt. Aber wo mag der sein?

Ein Roman, der mich mit seiner klaren reduzierten Sprache zwar anspricht, aber nicht berührt, geschweige denn fesselt oder packt. Nein, er lässt mich vielmehr seltsam reduziert zurück. Das wiederum hängt mit der Handlung zusammen.

So klar die Sprache - auch in der Übersetzung - ist, der Inhalt ist es nicht. Dieser ist im Gegenteil seltsam verwirrend und stellenweise schwer nachzuvollziehen, ich fühle mich sogar immer wieder aufs Abstellgleis geschoben. Ist es die im Titel vorkommende Dämmerung, die Zeit zwischen Tag und Nacht, die so verwirrt?

Auf eine bestimmte Art durchaus. Dämmerstunde - die Zeit zwischen Tag und Traum; hier vielleicht auch zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Leben und Tod? Hier lässt sie mich vor allem ratlos werden, ich fühle mich stellenweise, was die Handlung betrifft, geradezu aufs Abstellgleis geschoben..

Ein Roman, der einerseits die beiden Erzählstränge zusammenführt, die dadurch erlangte Klarheit jedoch auf der anderen Seite wieder zunichte macht. Ein Roman, der mich irritiert zurücklässt wie auch seltsam unberührt.