Rezension

Süße Gay-Romance-Story, die mein inneres Fangirl geweckt hat.

Herz zum Mitnehmen - Renae Kaye

Herz zum Mitnehmen
von Renae Kaye

Bewertet mit 4 Sternen

Seit „Liebesblind“ bin ich ein großer Fan von Renae Kaye, weshalb alle ihre Bücher sofort auf meine Wunschliste gewandert sind. Obwohl „Herz zum Mitnehmen“ der erste Band der „… zum Mitnehmen“-Reihe ist, habe ich zuerst den dritten Teil „Hetero zum Mitnehmen“ gelesen, in dem es um Liams besten Freund Aaron und Jays Freund Vinnie geht. Ich hatte sehr viel Spaß an ihrer Geschichte, muss aber sagen, dass Liam und Jays Geschichte mehr mein inneres Fangirl geweckt hat.

Das fing schon bei der süßen Ausgangssituation an: Seit Monaten schmachtet Liam einen Fremden an, der jeden Morgen mit ihm im Zug zur Arbeit fährt. Im Stillen hat er ihn Jay getauft, weil er keine Ahnung hat, wie er wirklich heißt – denn angesprochen hat er ihn noch nie. So sehr er sich auch selbst einredet, nicht schwul zu sein – denn für seinen Vater wäre das eine absolute Katastrophe –, seine Reaktion auf den femininen Jay, der so rein gar nicht dem stereotypen Bild von Männlichkeit entspricht, sagt etwas anderes. Als sie eines Tages beide den Zug verpassen, kommen sie doch ins Gespräch und Liam muss erkennen, dass ihn nicht nur Jays äußeres Erscheinungsbild, sondern auch seine quirlige aufgeweckte Labertaschen-Persönlichkeit anzieht. Aber Jay hält Liam für hetero und Letzterer macht keine Anstalten, die falsche Annahme aufzuklären … Bis der Wunsch nach mehr die Überhand gewinnt und Liam einen völlig neuen Beschützerinstinkt an sich entdeckt.

Man kann die Handlung nicht anders als süß bezeichnen. Die beiden Männer sind zunächst Freunde, aber zumindest von Liam wissen wir, dass er ja eigentlich schon die ganze Zeit über in Jay verknallt ist. Das Miträtseln, was jetzt genau hinter Jays Verhalten und seinen Äußerungen steckt – Sind seine Flirts ernst gemeint oder ist das einfach seine Art? Ist er eifersüchtig oder ahnt er etwas? –, hat mir großen Spaß gemacht und der Story die nötige Spannung verliehen. Zusätzlich gab es auch die eine oder andere Stelle, bei der ich laut lachen musste. Es ist eine Lovestory, wie sie sich in der Realität zutragen könnte – es geht nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam, die Gefühle werden nachvollziehbar aufgebaut und der Leser zum Mitfiebern eingeladen.

Dazu tragen auch die zwei absolut sympathischen Protagonisten bei: Auf der einen Seite haben wir Paradiesvogel Jay, der eine halbe Seite am Stück monologisieren kann und immer wieder vom Thema abkommt, während Liam ihm entweder geduldig zuhört oder vorsichtig auf seinen Plappertaschenanfall hinweist. In der Realität würde mich das auf Dauer wohl nerven, hier fand ich es aber einfach nur liebenswert, was vor allem an Liams hingerissenen Reaktionen darauf lag. Liam ist ganz klar das Highlight des Buches, denn er liebt Jay für das, was er ist, und bestärkt ihn darin, er selbst zu sein. Ich liebe es, dass er nicht auf den Mund gefallen ist und bösartige Bemerkungen nicht einfach ignoriert, weil er nicht akzeptieren kann, dass Andersartigkeit verurteilt wird. Und ich liebe es, wie die Intensität seiner Gefühle für Jay dargestellt wird, indem er sich kopflos in Gefahr begibt, um ihn zu beschützen. Liam ist hier echt der Ritter in strahlender Rüstung, den man einfach nur lieben muss.

Ein weiterer wunderbarer Aspekt des Buches war das familiäre und freundschaftliche Umfeld der beiden, denn Liams Outing und seine Selbstakzeptanz machen einen wichtigen Teil der Story aus. Nicht jeder reagiert so, wie es sein sollte, und man ärgert sich als Leser darüber – aber umso mehr berühren die wohlwollenden und liebevollen Reaktionen, aufgrund derer ich unglaublich viele Nebencharaktere ins Herz geschlossen habe. Das Buch macht einfach glücklich. Danke, Renae Kaye!

Fazit
Eine süße Gay-Romance für zwischendurch, aber mit großer Botschaft: Sei so, wie du bist, und ändere dich für niemanden – wer weiß, vielleicht sind alle deine kleinen Macken für irgendjemanden auf der Welt Gründe, sich in dich zu verlieben. Renae Kayes Bücher enttäuschen jedenfalls nie, das hat sie hier wieder einmal bewiesen. Ich freue mich auf weitere Geschichten aus diesem Universum – von mir gibt es 4 Sterne. Genauer: 4,2222 Sterne, weil mir Liam und Jays Geschichte minimal besser gefallen hat als Aaron und Vinnies. Aber auch da lohnt es sich definitiv, mal vorbeizuschauen.