Rezension

Süße Highschool-Geschichte mit kleinen Makeln

Girl At Heart -

Girl At Heart
von Kelly Oram

Bewertet mit 4 Sternen

Charlie spielt als einziges Mädchen im Baseball-Team ihrer Highschool - und ist darin auch noch wahnsinnig gut! Drei ihrer Teamkollegen sind ihre dicksten und einzigen Freunde, mit denen sie bereits aufgewachsen ist. Dabei nehmen ihre Freunde sie allerdings kaum als Mädchen war, was Charlie irgendwann langsam reicht - zumal sie noch in ihren besten Freund Eric verknallt ist, der sie aber als potenzielle Freundin überhaupt nicht wahrnimmt. Das will sie schleunigst ändern, also holt sie sich Hilfe bei einer Cheerleaderin und ihrem Zwillingsbruder Jace, der auch noch Teamkapitän von Charlies Baseball-Team ist und schon länger ein Auge auf sie geworfen hat.

In "Girl at heart" begleiten wir Charlie einerseits dabei, wie sie sich auf die Suche nach ihrem wirklichen Ich begibt und versucht, herauszufinden, wer sie eigentlich sein möchte. Andererseits ist Charlie das erste Mal in ihrem Leben verliebt - und das nicht nur in ihren heimlichen Schwarm Eric, sondern auch Jace lässt die Schmetterlinge bei ihr aufflattern. Darauf folgen ein lauter erste Male für Charlie: Das erste Mal, dass sie ein Junge um ein Date bittet, das erste Mal, dass ein Junge ihre Hand hält und, und, und. Charlie ist mit all dem völlig überfordert und es hat mir riesigen Spaß gemacht ihr bei diesen Erfahrungen zuzuschauen. Sie ist mit ihrer Unerfahrenheit einfach unheimlich süß! Die Liebesgeschichte gestaltet sich in diesem Roman also entsprechend authentisch. 

Ob wir es hier mit einem Liebesdreieck zu tun haben, sei nicht verraten. Zumindest blieb mir der Ausgang der Geschichte lange ein Rätsel, was ja letztendlich sehr für das Buch spricht. 

Natürlich ist auch Baseball ein Thema in diesem Roman - aber eher ein Rahmen gebendes als eines, dass im Mittelpunkt der Geschichte steht. Ganz klar, ohne Charlies Baseball-Hintergrund wäre dieses Buch nicht das, was es ist. Aber es ist definitiv nicht zwingend erforderlich Baseball zu mögen, um dieses Buch zu mögen, oder sich gar damit auszukennen. Gelegentlich fallen Baseball-Fachbegriffe, wenn es um ein Spiel o.ä. geht. Ich kannte keinen einzigen dieser Begriffe, aber das hat mich so gar nicht gekratzt. Das Buch las sich trotzdem ziemlich gut. 

Am Schreibstil der Autorin habe ich lediglich auszusetzen, dass sie manchmal Dinge unnötigerweise erklärt - zum Beispiel, warum Charlie innerlich in einer bestimmten Situation gerade ausflippt, obwohl ich es mir dann auch so schon relativ gut denken kann. Das empfand ich dann eher als störend. 

Außerdem wirkt Charlies Welt auf mich ein wenig realitätsfern. Ich kann mir auf dieser Welt keine Highschool vorstellen, in der nahezu sämtliche Schüler dermaßen harmonisieren - Cheerleader, Footballer, Baseballer, einfach alle. Zwar bedient die Autorin nicht das Klischee der eingebildeten Cheerleaderinnen, aber unglaublich hübsch sind diese hier trotzdem. Und Mädchenklischees füllen sie auch vollends aus. Und da Charlie sich auch endlich wie ein Mädchen benehmen will, muss sie natürlich auch anfangen zu kichern und zu quietschen - ein bisschen vermittelt das den Eindruck, als kann man kein richtiges Mädchen sein ohne Kichern und Quietschen. Dabei sind das meiner Meinung nach weder zwingend erforderliche noch positive Eigenschaften. Aber gut, man sollte diesen Roman nicht in der Tiefe analysieren und auseinandernehmen wollen, sondern sich eher oberflächlich von ihm unterhalten lassen. Dann kann man auch über die ein oder andere Übertreibung hinwegsehen und richtig viel Spaß mit diesem Buch haben. So erging es zumindest mir.