Rezension

Süße Idee mit etwas unbefriedigendem Ende

Traumprinz nach Rezept - Claudia Siegmann

Traumprinz nach Rezept
von Claudia Siegmann

Bewertet mit 3 Sternen

In „Traumprinz nach Rezept“ von Claudia Siegmann geht es um die vierzehnjährige Felicitas – Feli. Ihre Mutter ist eine Hexe, sie haben einen sprechenden Staubsauger mit gewöhnungsbedürftiger Persönlichkeit und als wäre es nicht schwer genug, das alles geheim zu halten, erweckt sie eines Tages einen Jungen von dem Cover einer Backmischung zum Leben. Adam ist in jeder Hinsicht ein absoluter Traumprinz und Feli kommt in arge Bedrängnis seine Herkunft zu erklären und die Mädchen aus ihrer Schule auf Abstand zu ihm zu halten.

 

Die Geschichte könnte aus einem Märchenbuch stammen. Absolut magisch und wer hat nicht schon mal darüber nachgedacht, sich den Traumprinzen einfach selbst zu backen? Die Idee mit der Backmischung ist wirklich süß.

 

Auch die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz. Vor allem Feli ist nicht auf den Mund gefallen, frech und witzig. Vor allem aber der Staubsauger mit seinen Allüren lässt den Leser häufig schmunzeln. Ich konnte ihn mir sehr gut bildlich vorstellen und würde ihm auch sofort ein Zuhause geben. Die Beziehung zwischen ihm und Feli ist nicht immer leicht, aber man merkt, dass er ein gutes Herz hat und es ist schön zu beobachten, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt.

 

Adam ist in mehrfacher Hinsicht nicht von dieser Welt. Trotz der häufigen Beschreibung seines guten Aussehens, habe ich vor allem Mitleid mit ihm gehabt. Er weiß nicht, wo er herkommt oder wie lange er noch lebendig ist. Er hat keine Erfahrungen mit Mädchen, Pubertät oder Gefühlen und legt zu Beginn alles, was ihm jemand sagt, wörtlich aus. Er ist zunächst so hilflos, dass  ich ihn gerne an die Hand nehmen wollte, um ihm die Welt zu erklären. Hier liegt vermutlich das Problem: aufgrund von Felis Alter und den klassischen Problemen, die man in diesem Alter hat, sehe ich die Zielgruppe des Buches bei circa 13 oder 14 Jahren. Dann kann man ihre Gefühle sicher sehr viel besser nachvollziehen und auch das leichte Prickeln, welches Adam bei ihr auslöst. Mit meinen 28 Jahren löst Adam bei mir eher den Beschützerinstinkt aus. Ich bin einfach die falsche Zielgruppe für dieses Buch.

 

Dies ist jedoch keine Erklärung dafür, warum mir das Ende nicht gefallen hat. Adam und Feli machen urplötzlich eine starke Wandlung durch. Sie sind auf einmal so erwachsen und besonnen. Das wirkte auf mich nicht authentisch. Das Ende war sehr plötzlich und fühlte sich etwas unfertig und unbefriedigend an.

 

Rückblickend muss ich außerdem sagen, dass die Handlung etwas seicht war. Nach Adams Entstehung wurde keinem konkreten Handlungsstrang gefolgt. Die Tage liefen recht gleichförmig ab, es war kein konkretes Ziel oder Ereignis erkennbar, worauf die Geschichte hinauslaufen sollte.  Außerdem hat mir die Magie im Alltag doch gefehlt. Da Felis Mutter eine Hexe ist, hatte ich mir hier etwas mehr erhofft.

 

Bei der Bewertung habe ich mich sehr schwer getan, den Aspekt mit der für mich falschen Zielgruppe zu beurteilen. Da kann selbstverständlich das Buch nichts für. Dennoch denke ich, dass mir auch mit 14 Jahren zu wenig Spannung in der Geschichte enthalten gewesen wäre und ich auch das Ende als unzureichend empfunden hätte. Daher komme ich zu 3 von 5 Sternen. Eine süße Idee, die man durchaus mal lesen kann, aber weder mit 14 noch in höherem Alter eine umwerfende Geschichte darstellt.