Rezension

Süße, sehr unterhaltsame (Jugend-)Liebesgeschichte…

Crazy in Love - Emma Winter

Crazy in Love
von Emma Winter

Bewertet mit 4.5 Sternen

Süße, sehr unterhaltsame (Jugend-)Liebesgeschichte…

Der (Jugend-)liebesroman „Crazy in Love (Band 1 der Weston-High-Reihe) von Emma Winter ist am 27.April 2020 im Forever-Verlag erschienen und spielt in Boston.

Sasha geht für ihr letztes High School Jahr nach Boston, um dort an der Privatschule Weston High ihren Abschluss zu machen und um damit bessere Voraussetzungen für ein Medizinstudium an der renommierten Yale University zu haben. Es ist einfach ihr großer Traum, denn sie möchte in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters treten. Doch irgendwie hat Sasha es sich einfacher vorgestellt, als es dann tatsächlich ist. Die meisten ihrer Mitschüler sind arrogant und verwöhnt und sie findet keinen Anschluss, ihr Onkel und ihre Granny sind abweisend und sie hängt im Schulstoff hinterher. Zum allem Überfluss kommt sie auch noch dem beliebtesten Jungen der Schule in die Quere, der ihr deutlich macht, wo sie hingehört. Doch anstatt ihn dafür zu verachten, kann Sasha nicht mehr aufhören an ihn zu denken. Vor ihr liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von einem ständigen Gefühlschaos und ihrem inneren Konflikt, ob sie auf ihr Herz oder ihren Kopf hören soll.

Einen Tag habe ich für dieses gebraucht, das mich insgesamt zufrieden zurücklässt, glücklich kann ich leider nicht sagen, denn es gibt einen Cliffhanger und ich muss auf Band 2 warten.

Das Cover ist wahnsinnig schön, ein totaler Eyecatcher. Es passt meines Erachtens wirklich perfekt zu dieser Geschichte und in dieses Genre.

Der Klappentext hat mich auch direkt gepackt. Eine Story ganz nach meinem Geschmack. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und schafft eine erste Lesestimmung.  

Sasha ist ein selbstbewusstes, junges Mädchen, das die letzte Klasse der Highschool besucht. Sie weiß ganz genau, was sie will, nämlich Medizin in Yale studieren. Darauf arbeitet sie aktiv und zielstrebig hin und nimmt alle Hürden, die sich ihr in den Weg stellen. Nur eine Hürde ist einfach zu hoch… Ben. In ihn hat sie sich gleich verguckt und durch einen Zufall lernt sie ihn besser kennen und erkennt, dass er gar nicht so ist, wie er äußerlich wirkt. Sasha weiß, sie sollte sich nur auf die Schule konzentrieren, doch ihre Gedanken wandern automatisch immer wieder zu ihrem Schwarm. Und auch wenn sie ihm eigentlich aus dem Weg gehen will, treffen sie immer wieder aufeinander. Und dabei hat man als Leser/in sehr viel Spaß. Sasha ist nicht auf den Mund gefallen und lässt sich nichts gefallen. Das hat mir ganz besonders gut gefallen. Ein bisschen schade, dass sie gerade ein Hobby haben muss, dass so typisch zu den tradierten Rollenmustern gehört: Backen. Für meinen Geschmack hätte es ruhig etwas Moderneres/ Frischeres sein können. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem mochte ich Sasha sofort. Sie ist schlagfertig, ein bisschen frech, selbstbewusst und zielstrebig. Von solchen Protagonistinnen brauchen wir noch mehr. Sie ist sehr authentisch und nachvollziehbar in ihrem Verhalten und macht eine Entwicklung durch. Zwar wirkt sie manchmal etwas wankelmütig: Ben ja, Ben nein, etc., aber für mich passt das in dieses Genre und zum Alter der Hauptfigur, d.h. das innere Auf und Ab, wenn man dabei ist sich zu verlieben oder auch, wenn man eben schon verliebt ist.

Ben mochte ich sofort, auch wenn er anfänglich etwas arrogant wirkte. Sehr schnell erfährt man aber mehr über ihn und sein Leben und kann feststellen, dass er ein netter Typ ist, dem etwas in seinem Leben fehlt, nämlich glücklich zu sein. Auch er hat ein klares Ziel vor Augen, denn er möchte eine andere Studienrichtung nehmen, als die sein Vater für ihn vorgesehen hat und Ben macht sich auf „seinen“ Weg. Doch dann kommt ihm Sasha in die Quere. Und nicht nur in die Quere. Nein, sie zeigt ihm indirekt, was ihm bisher fehlte. Auch Ben ist sehr authentisch und macht eine beobachtbare Entwicklung durch, die ihn immer sympathischer werden lässt.

 

Auch alle anderen Figuren fand ich gelungen. Ja, manchmal sind sie etwas mit Klischee angehaucht, aber für meinen Geschmack lässt sich das in diesem Genre nicht vermeiden. Mir persönlich wurden manchmal zu schnell Freundschaften mit tiefem Vertrauen geschlossen, gerade wenn ich an „June“ denke. Jede Figur hatte aber eine Funktion und hat die Handlung vorangetrieben.

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Das hat mich im Grunde immer im Buch gehalten. Was mich ein bisschen gestört hat, war, dass vieles einfach zu zufällig passiert, ohne dass es eine Entwicklung dahin gab, z.B. war ich total überrascht, als David sich auf dem Ball offenbarte und vor allem wie. Für mich war das so ein Gefühl wie: „Was soll das denn jetzt?“ Und weil Ben auch gerade diese unvorbereitete Szene beobachtete leider auch ein „Oh nein, war ja klar.“ Es war leider ein zu großer Zufall. Ich hatte nicht im Ansatz etwas von Davids Gefühlen geahnt und meine es auch in seinem Verhalten nicht beobachtet zu haben. Und es gibt einige dieser Momente, wie z.B. auch die Beziehung zur Granny. Ich möchte jetzt hier nicht zu viel verraten. Außerdem hätte es im Verhalten der Figuren ruhig noch etwas abwechslungsreicher sein können, so ist Sasha ziemlich eifersüchtig und reagiert auf fast alle Situationen gleich. Und sie ist ziemlich viel mit dem Backen beschäftigt. Das hat für mich auch nicht an allen Stellen gepasst und hat mich zum Teil auch aus der Handlung gerissen. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Dass es kein Happy End geben wird, hatte ich fast schon geahnt, denn die nächsten Bände sind bereits angekündigt. Tja und dann passiert das, was niemand möchte und ich muss auf den nächsten Band warten…

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 55 eher kürzere Kapitel, die in der ICH-Form abwechselnd aus Sasha’s und Ben’s Sicht im Präsens geschrieben sind. Das hat mir sehr gut gefallen, weil man so immer weiß, was die Figuren denken und man sie in ihrem Verhalten prima nachvollziehen kann.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind individuell, frisch und passen in das Genre. Sie haben das Buch sehr lebendig und unterhaltsam gemacht. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich sehr gelungen. Ich hatte immer ein Bild vor meinem inneren Auge. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene war toll. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert, mitgelitten, aber auch mitgelacht. 

Mein Fazit nach 336 Seiten:

„Crazy in love“ zeigt, wie schnell das eigenen Herz einen aus der Bahn werfen kann, aber auch, wie wichtig es ist auf sein Herz zu hören. Außerdem wird deutlich, dass man sich nicht seinen Vorurteilen hingeben, sondern jedem Menschen eine Chance geben soll.

Wer einen süßen und sehr unterhaltsamen (Jugend-)Liebesroman sucht, der in Boston spielt und die Themen „Vertrauen“ und „Vorurteile“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung, weil die Geschichte einfach sehr unterhaltsam und auch wirklich jugendlich modern ist und weil Sasha eine so selbstbewusste weibliche Hauptfigur ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die zu „zufälligen Zufälle“. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sich diese in der Geschichte entwickelt hätten, damit der Leser/ die Leserin hätte alles besser nachvollziehen können.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Emma Winter für diese Geschichte.