Rezension

Süße und leichte Lektüre für zwischendurch ​

To All the Boys I've Loved Before - Jenny Han

To All the Boys I've Loved Before
von Jenny Han

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt
Immer, wenn Lara Jean (unglücklich) verliebt war, hat sie einen Brief an den betreffenden Jungen geschrieben, um mit der Sache abzuschließen. Diese Briefe waren nur für sie gedacht und an einem geheimen Ort aufbewahrt, doch dann werden sie verschickt und plötzlich steht Lara Jeans Leben Kopf. Um zu verhindern, dass der Ex-Freund ihrer Schwester erfährt, dass sie noch immer Gefühle für ihn hat, beginnt sie mit ihrem Schulkameraden Peter eine Scheinbeziehung und sorgt so für eine Menge Chaos.

Meinung
Die Reihe um Lara Jean war vor einer Weile sehr beliebt unter Jugendbuchleser*innen und obwohl ich das Gefühl nicht loswurde, mittlerweile ein wenig zu alt dafür zu sein, hat mich „To All the Boys I‘ve Loved Before“ gut unterhalten.
Lara Jean und ihre Familie sind eine äußerst liebenswerte Truppe, allen voran ihre freche, kleine Schwester Kitty, die mit ihrer vorlauten und bestimmten Art mein Highlight des Buches war. Doch auch die Beziehung zu ihrem liebevollen, aber etwas verpeilten Vater und ihrer mütterlichen Schwester Margot haben mich zwischenzeitlich sehr berührt und mir die Figuren sympathisch gemacht. Toll fand ich, dass die Familie nicht nur schmückendes Beiwerk hinter der Liebesgeschichte war, sondern auch kleinere und größere Konflikte unter den Coveys/Songs eine Rolle spielten und ihr Familienleben sehr präsent war.
Die Idee mit den Liebesbriefen, die Lara Jean mehr als eine Art Tagebuch als als wirkliche Briefe benutzt, fand ich lustig und erfrischend, wenn auch die Umstände, unter denen sie doch zu ihren Empfängern kamen, etwas gezwungen wirkten. Die Fettnäpfchen und peinlichen Begegnungen, die dadurch für Lara Jean entstehen, waren ziemlich unterhaltsam.
Mitzuerleben, wie Lara Jean und Peter, die seit Jahren nichts mehr mit einander zu tun hatten, gezwungenermaßen Zeit miteinander verbringen und einander näherkommen, war ziemlich süß. Einige Entwicklungen gingen mir hier aber auch zu schnell und der Roman kommt um einige klassische Jugendbuchklisches leider nicht herum.
Sowohl Peter als auch Josh wuchsen mir im Laufe des Buches beide ans Herz und ich fand es toll, dass es auch viele Szenen mit den beiden Jungs und Lara Jeans Familie, besonders Kitty, gab. Die Jungs sind sehr unterschiedlich - Josh mit seiner ruhigen und Peter mit seiner spielerisch selbstverliebten, aber sehr lustigen Art -, aber auch beide sehr sympathisch.
Leider löste das Ende meiner Ansicht nach nicht alle Konflikte zwischen den Figuren verständlich auf und das Verhalten einer Figur erschloss sich mir bis zum Ende nicht. In Bezug auf eine andere Figur gefiel mir jedoch dass halb offene Ende und ich bin fast ein wenig traurig, dass es einen zweiten und dritten Teil gibt.
Was mich sehr gestört hat, war das Verhältnis, das die Figuren zum Thema Sex bei Teenagern haben und das im Roman meiner Ansicht nach nicht angemessen problematisiert wird. Während eine Nebenfigur dafür bekannt ist, bereits in der 9. Klasse mit ihrem Freund geschlafen zu haben und das niemanden besonders interessiert, wird eine andere als Schlampe bezeichnet und ihr Vater erzählt ihr, sie sei zu jung für Sex, als das Gerücht umgeht, sie hätte mit ihrem Freund geschlafen. Diese Doppelmoral hat sich mir nicht nur nicht erschlossen; ich finde sie auch schwierig für die Zielgruppe des Buches. Weder das Mobbing noch die Tatsache, dass es alleine Entscheidung des 16-jährigen Mädchens und ihres Freundes ist, ob und wann sie Sex haben, solange sie es verantwortungsbewusst tun, kam meiner Meinung nach ausreichend zur Sprache.

Fazit
„To All the Boys I‘ve Loved Before“ basiert auf einer süßen Idee und kann mit einigen sympathischen Figuren und unterhaltsamen Dialogen und Momenten aufwarten. Einige Klischees sind jedoch auch vorhanden, weshalb der Roman mehr eine gute Lektüre für zwischendurch ist.