Rezension

Süße Weihnachtslektüre

Ein Kuss unter dem Mistelzweig - Abby Clements

Ein Kuss unter dem Mistelzweig
von Abby Clements

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover – mit viel Glitzer – deutet von Anfang an auf eine zuckersüße weihnachtliche Story hin, die perfekt in die Jahreszeit passt und somit auch in der Adventszeit einfach gelesen werden muss.

Aber – es ist nicht nur eine weihnachtlich-kitschige Geschichte. Weihnachten spielt eigentlich eher eine dezente Hintergrundrolle. Einzig „das Buch“, der weihnachtliche Countdown von Bea, weißt immer wieder darauf hin.

Tatsächlich geht es um zwei Frauen – zwei Freundinnen. Die eine ist sehr erfolgreich und taff, zugleich aber auch unsicher und unglücklich verliebt. Sie macht einen folgenschweren Fehler, wird von der Arbeit freigestellt und muss erst einmal lernen, zu entspannen und loszulassen.

Die andere hat früh Kinder bekommen, ist zu Hause und managt quasi die Familie. Beide beschließen, aus der Not heraus, ihre Wohnungen zu tauschen und damit beginnt die ganze Geschichte.

Gerade am Anfang, als wir sowohl Laurie als auch Rachel kennenlernen, hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Wir bekamen einen wunderbaren Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistinnen und lernen ihre Umgebung und die ihnen wichtigen Menschen kennen.

Die Story geht nach dem erfolgten Tausch beschwingt weiter, weißt aber dann irgendwie hin und wieder Längen auf und wird auch in einigen Punkten unglaubwürdig.

Ein Punkt – den ich an mir selbst festgestellt habe: Man wird nicht von einer Sekunde auf die nächste quasi zur begnadeten Hobbyköchin und –bäckerin. Das erfordert viel Übung – von Monaten und Jahren und nicht nur von Wochen.

Ein wenig gestört hat mich gerade am Anfang die Einstellung von Laurie Kindern gegenüber. Aber da bin ich vielleicht gerade etwas dünnhäutig. Aber die Freude, in einem Kaffee zu sitzen, wo Müttern mit kleinen Kindern nicht hinkommen, weil man den Kinderwagen nicht die Treppen hochbugsieren kann fand ich schon etwas „daneben“. Gerade wenn man wie ich als junge Mutter damit gerade zu kämpfen hat.

Ansonsten sind die Charaktere des Buches gut gezeichnet, sie sind relativ glaubhaft dargestellt und der lockere Schreibstil der Autorin tut ein Übriges dazu, dass man im Buch versinken kann und es gern liest.

Auch, weil in der Geschichte eben nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist vor Weihnachten. Die Protagonisten haben so ihre ganz eigenen Probleme und Problemchen.

Wer allerdings große Überraschungsmomente erwartet, der sollte nicht enttäuscht sein. Die Geschichte ist trotz Wendungen sehr vorhersehbar und birgt somit keine großartigen Überraschungen.

Mein heimlicher Favorit des Buches war übrigens keine der Hauptfiguren, sondern eine Nebenfigur. Rachels Teenager-Tochter Millie hat sich in mein Herz gespielt. Ihre Sehnsüchte, Sorgen und Ängste sind durchaus real und nachvollziehbar.