Rezension

Süßer Kummer

Sweet Sorrow - David Nicholls

Sweet Sorrow
von David Nicholls

Bewertet mit 2 Sternen

Auf dem steinigen Weg des Erwachsenwerdens konnte mich David Nicholls mit Sweet Sorrow leider nicht abholen.

Was für ein tolles Cover und dass es zwei Versionen des Buches in blau und orange gibt, finde ich super. Ich kann mich bis heute nicht  entscheiden, welche Farbgebung mir besser gefällt.  Auch der Klappentext hört sich auf den ersten Blick sehr spannend an.

Wir lernen Charlie kennen, der soeben seine Schule beendet hat und jetzt in die Sommerferien startet, wo er eigentlich nichts mit sich anzufangen weiß.

Dann trifft er Fran, für Charlie ist es schon fast Liebe auf den ersten Blick. Aber Fran möchte erst mit Charlie ausgehen, wenn er eine Woche bei Ihrer Theatergruppe mitmacht hat. Also lässt er sich darauf ein und freundet sich ziemlich schnell mit allen dort an. Das Stück was die Truppe aufführen möchte ist natürlich, wie sollte es anders sein „Romeo & Julia“ und es fehlen noch einige Darsteller, da kommt Charlie gerade recht. Er bekommt eine Rolle, tut sich aber schwer mit der altertümlichen Sprache, da passt es gut, dass Fran ihm beim Text lernen hilft.

Soweit so gut, doch die ständigen Zeitsprünge und die depressive Stimmung die im ganzen Buch herrscht, lässt sich die Geschichte sehr schwer werden. Auch nachdem Charlie und Fran endlich ein Paar sind, kommen keine Gefühle rüber, außer Hoffnungslosigkeit und Melancholie. Die ganze Story zieht sich extrem in die länge, für mich kam erst auf den letzten hundert Seiten mal so richtig fahrt auf.  

Gut, es werden ernste Themen angesprochen. Es geht auch um Depression und Alkoholsucht, aber auf diese Themen wurde für mich nicht allzu sehr eingegangen. Vordergründig geht es um Charlie und seine Freundschaften, das Verhältnis zu seiner Familie, die Erlebnisse eines Sommers mit einem Mädchen und seine Suche nach sich selbst auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Leider hat mir der Klappentext eine ganz andere Geschichte suggeriert.

Nachdem ich folgende Sätze gelesen hatte:

Dann begegnet er Fran Fisher, und seine Welt steht Kopf. In den langen, hellen Nächten eines unvergesslichen Sommers macht Charlie die schönsten, peinlichsten und aufregendsten Erfahrungen seines Lebens. Und steht zwanzig Jahre später vor der Frage, ob er sich traut, seine erste große Liebe wiederzutreffen.“,

dachte ich, dass natürlich die Vergangenheit zwischen Charlie und Fran beleuchtet wir, aber dass der Großteil der Geschichte in der Zeit 20 Jahre nach diesem Sommer stattfinden wird. Im Buch selbst, befasst sich der Autor aber nur ca. 1-2 Kapitel mit dem großen Wiedersehen von Charlie und Fran.

Auch wenn ich den Figuren zum Schluss ganz gerne gefolgt bin und vor allem die Entwicklung von Charlie gut finde, mit seiner ausufernden Erzählweise hat mich der Autor David Nicholls leider zwischendurch verloren. Mich konnte die Geschichte nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hatte.

 

Fazit: Das Buch ist eine Dokumentation von Charlies Jugend, die sehr problematisch war. Also nicht wirklich eine Liebesgeschichte, es geht vielmehr um Lebenskummer als um Liebeskummer, mit vielen Shakespeare Zitaten.