Rezension

Super!

Kuss der Sünde - Lara Wegner

Kuss der Sünde
von Lara Wegner

nhalt:
Paris 1785: Viviane Pompinelle hat ein zweifelhaftes Talent: Sie ist eine Diebin. Ohne es zu wollen. Als sie Olivier begegnet, einem jungen Fälscher, entwickelt sich zwischen den beiden eine zarte Liebe. Doch es scheint sich den beiden mehr in den Weg zu stellen, als nur ihre unterschiedlichen Stände. Denn Olivier ist Teil einer Intrige gegen die Königin, die ihm den Kopf kosten könnte. Und noch viel wichtiger, schon vor Jahren hat er geschworen, Rache an der Familie Pompinelle zu nehmen, um jeden Preis...oder etwa doch nicht?

Meine Meinung:
Lara Wegners historischer Roman entführt den Leser in den Sündenpfuhl Paris zu Zeiten Marie Antoinettes. Sie schafft es, die Welt sehr bildlich um den Leser herum aufzubauen und das historische Geschehen auch für Leser sehr greifbar zu machen, die sich nicht viel in der Historie auskennen. Sie greift das tatsächlich geschehene Ereignis das Halsbandaffäre rund um marie Antoinette auf und schafft es, diese mit einer spannenden und berührenden Geschichte zu verweben. Dabei stellt sie den sündigen Lebenswandel der Pariser sehr authentisch und echt dar. Ihr Schreibstil ist so unglaublich bildlich und ausgefallen, dass es ein wahrer Lesegenuss ist, jeden Satz in sich auszusaugen und man versucht ist, ihn noch mal und noch mal zu lesen.
Die Geschichte wird abwechselnd aus mehreren Perspektiven beschrieben und zwar nicht nur von den beiden Protagonisten, sondern auch mehreren Randfiguren, was mehrere Blickwinkel und Ansichten auf das Geschehen und die Protagonisten erlaubt.
Zu Beginn lernt man Olivier kennen. Zuvor wurde er oftmals von Lesern als unsympathisch bezeichnet, was ich jedoch nicht ohne weiteres unterschreiben kann. Er ist nicht der typische Traumprinz, der uns in den meisten romantischen Geschichten begegnet. Im Gegenteil. Er pflegt einen sehr ausufernden Lebenswandel, gibt nicht viel auf Ehre und Moral und fügt seinen Mitmenschen ohne schlechtes Gewissen Schaden zu um sich selbst zu bereichern. Also eigentlich nicht wirklich ein sehr liebenswerter Charakter. Trotzdem scheint gerade das der Grund zu sein, warum ich ihn als Protagonisten so sehr mochte. Er ist nicht so perfekt, er begeht Fehler und ist egoistisch. Viel mehr würde ich sie Vermutung aufstellen, dass in seinem Charakter noch sehr viel mehr steckte, als es zuvor den Anschein hat. Kurzum: Ich bin froh, dass die Autorin uns ein weiteres Paradebeispiel des romantischen Traumprinzen erspart und uns eine neue Form des sehr interessanten Antihelden präsentiert.

Doch auch sein Gegenstück Viviane ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist sympathisch und hält an den alten Werten fest, die in Paris schon lange verworfen zu sein scheinen. Trotzdem wirkt sie damit nicht etwa abgehoben, denn sie hat schon genug eigene Erfahrungen gemacht, aus denen sie Selbsvertrauen und Wissen zieht. Sie ist eine Protagonistin, mit der man sich identifizieren kann, da sie sehr authentisch wirkt.
Doch wer denkt, er bekomme mit „Kuss der Sünde“ einen durch und durch romantischen Historienroman, wird vielleicht etwas enttäuscht. Denn die Romantik weicht zuerst der Spannung und dem gesellschaftlichen, wie politischen Treiben der Stadt. Erst in der zweiten Hälfte des Buches, wird ihr mehr Raum zugesprochen und man leidet und liebt mit den beiden Protagonisten mit.
Auch die Fantasy, welche im Klappentext versprochen wird, ist nur sehr sehr sehr sehr wenig vorhanden., dafür wird man jedoch wider Erwarten mit sehr viel knisternder Erotik konfrontiert.

Fazit:
„Kuss der Sünde“ ist also ein spannender Historienroman, geprägt von Intrigen und Unmoral, gespickt mit Romantik und Erotik. Die Protagonisten sind anders, als die typischen Charaktere dieses Genres und man wird überrascht sein, wie sehr einen die Geschichte um Olivier, Viviane und die pariser Gesellschaf fesselt, sowie mitnimmt. Eine klare Leseempfehlung.