Rezension

Super Atmosphäre, die Geschichte hinkt etwas

Der Wind nimmt uns mit - Katharina Herzog

Der Wind nimmt uns mit
von Katharina Herzog

Bewertet mit 3 Sternen

Maya ist Reisebloggerin und nun seit sechs Jahren permanent unterwegs. Außer ihrer Freundin Kathi hat sie keine Bezugspersonen mehr. Mit ihrer Mutter, Karoline, hat sie sich vor ihrer Abreise entzweit, da Maya erfahren hat, dass sie adoptiert wurde. Karoline lebt mittlerweile auf La Gomera. Somit ist für Maya klar: Niemals werde ich einen Fuß auf diese Insel setzen – doch dann strandet sie doch noch auf der Insel.

Nach den beiden bezaubernden Vorgängerromanen „Immer wieder im Sommer“ und „Zwischen dir und mir das Meer“ wollte ich unbedingt den dritten Band lesen. Die Atmosphäre ist Katharina Herzog wieder hervorragend gelungen! Als Leser befindet man sich selbst auf La Gomera und ist umringt von schrillen Gestalten. Auch wenn viele dieser Menschen und Gegebenheiten erfunden und fast schon unrealistisch wirken, stellt man beim Lesen des Nachwortes fest, dass fast alles wirklich so existiert! Das war definitiv das Positivste am Roman. Leider konnte mich die Geschichte aber nicht so richtig überzeugen. Irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas. Für den Sommerurlaub ist dieser Roman hervorragend geeignet! Er liest sich sehr flüssig und schnell. Ich habe ihn an einem regnerischen Sonntag durchgelesen. Der Schreibstil von Katharina Herzog ist sehr beschreibend und lebendig. Wodurch eben auch die wunderbare Atmosphäre entstanden ist. Die gezeichneten Charaktere sind toll. Sie sind sehr unterschiedlich und jeder hat ein gewisses Etwas. Man sollte sie aber nicht zu ernst nehmen und eher etwas locker und mit Humor an die Sache herangehen, denn bei den Meisten handelt es sich um esoterische Hippies. Die Figuren Maya und Karoline stehen natürlich im Vordergrund. Maya ist Anfang dreißig aber noch nirgendwo zu Hause, immer auf der Flucht, das merkt man ihr auch sehr an. Karoline hingegen hat sich ein neues Leben auf der Kanareninsel aufgebaut. Sie hat sich in diese verrückte Welt integriert. Sehr schön fand ich, dass die Handlung auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Zum einen die Gegenwart mit Maya und zum anderen erfahren wir Karolines Vergangenheit, zur Zeit von Mayas Geburt. Auch damals war Karoline schon auf La Gomera. Es wird spannend.

Die Geschichte im Allgemeinen war mir teilweise etwas zu weithergeholt, und enthielt zu viele Zufälle. Außerdem handelte manch ein Charakter etwas zu unüberlegt und Entscheidungen wurden ohne Vorwarnung bekannt gegeben. Als Leser hatte man das Gefühl, von den Gedankengängen ausgeschlossen zu sein.

Was ich sehr schade fand, was sich allerdings mit der nächsten Auflage ändern sollte, sind einige inhaltliche Fehler, die dem Lektorat wohl durchgegangen sind. Aber das ändert ja nichts an der Geschichte an sich. Es stiftet nur etwas Verwirrung.

Mein Fazit für diesen Roman: die Vorgängerromane haben mir um einiges besser gefallen, aber für eine nette Unterhaltung an einen heißen oder regnerischen Tag oder eine Bahnfahrt ist dieses Buch hervorragend geeignet. Man entflieht dem Alltag und dem kalten Deutschland und strandet zwischen verrückten Hippies auf La Gomera. Ich vergebe drei von fünf Sternen.