Rezension

super emotionales Buch zu einem emotionalen Thema

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Bewertet mit 5 Sternen

An einem ganz normalen Schultag kurz vor der Pause erlebt Miriam etwas Schreckliches, das ihr Leben für immer verändert. Ein Mitschüler aus der Parallelklasse läuft an ihrer Schule Amok und er schießt dabei sowohl Lehrer als auch Schüler. Während Miriam sich auf dem Klo versteckt, wird draußen vor der Tür ihr Freund tödlich getroffen. Miriam überlebt durch viel Glück, doch sie stellt sich nun die Frage ob es wirklich Glück war, dass sie überlebt hat. Sie beneidet ihre toten Mitschüler darum, dass sie nicht mit dem schrecklichen Ereignis umgehen müssen, denn alles scheint sich verändert zu haben. Miriam fühlt sich leer und einsam, denn nicht mal ihre beste Freundin möchte mit ihr über das Erlebte reden und alle anderen Menschen scheinen sie nicht zu verstehen.

Inhalt:

Das Buch behandelt ein sehr emotionales Thema, dass uns alle etwas angeht. Denn niemand von uns ist absolut sicher vor einem solchen Ereignis, wie man immer wieder in den Medien sieht. Noch haben mich die Ereignisse nie persönlich betroffen, ich kann jedoch nicht ausschließen, dass sich dies nicht irgendwann ändern wird. Da ich selbst so etwas schreckliches glücklicherweise noch nie erleben musste, kann ich Miriams Schilderungen nicht vergleichen, ich stelle es mir jedoch genauso vor. Ich finde es toll, dass Miriams Gefühle einen so großen Raum in diesem Buch gekommen, denn darum geht es ja  hauptsächlich. Um Miriams Gefühle und wie sie es langsam schafft dieses schreckliche Ereignis zu verarbeiten. Dass dies sehr lange dauert und auch viel Mut erfordert, wird in diesem Buch wirklich sehr eindrucksvoll beschrieben.

Schreibstil:

Der Schreibstil ist wirklich außergewöhnlich. Ich habe bisher kein Buch gelesen, dass mich so berührt hat. Ich konnte sowohl Miriams Trauer nachvollziehen, als auch ihre Ängste und das Gefühl überhaupt nicht verstanden zu werden. Ich finde es wirklich beeindruckend, dass Miriams Gefühle so greifbar gemacht werden. Gleichzeitig war ich erstaunt, dass es sich eigentlich die ganze Zeit nur um Miriams Gefühle und Gedanken dreht und ich das Buch trotzdem an keiner Stelle langweilig oder langatmig fand. Auch wenn sich vieles immer wieder wiederholt, so ist es doch so fesselnd, dass ich mich kaum von dem Buch lösen konnte. Für einen Debütroman finde ich den Schreibstil wirklich toll. Auch die Erzählung aus der Ich-Perspektive finde ich gut gewählt, da die Gefühle so am besten herüber kommen. Insgesamt ist der Schreibstil eher einfach gehalten mit kurzen Sätzen, die manchmal auch unvollständig sind. Aber das passt einfach zu Miriams Gedanken.

Charaktere:

Am besten an diesem Buch hat mir das Einfühlungsvermögen der Autorin gefallen. Die Protagonistin Miriam wird so eindrucksvoll und emotional geschildert, als wenn es sich um eine autobiographische Erzählung handeln würde. Insgesamt lernt man im Buch eigentlich nur Miriam wirklich kennen, da das Buch aus Miriams Sicht geschildert wird. Aber ich finde, dass dies vollkommen ausreichend ist und außerdem trägt es wahrscheinlich zum Gelingen des Buches bei.

Cover und Klappentext:

Das Buch ist mir als erstes durch sein Cover aufgefallen. Durch den einfachen weißen Hintergrund mit der roten und schwarzen Schrift im Vordergrund zieht das Buch die Aufmerksamkeit des potentiellen Lesers auf sich. Vom Bild her, finde ich das Cover nicht besonders „schön“. Ich finde jedoch, dass es sehr gut zum Inhalt des Buches passt und auf jeden Fall auf sich aufmerksam macht. Da ich finde, dass dies die Hauptfunktion eines Covers ist, ist es durchaus sehr gelungen.

Der Klappentext des Buches hat mir ebenfalls gut gefallen. Ich finde sogar, dass er eine Art Einleitung zum Buch darstellt, da die Handlung eigentlich direkt mit dem Amoklauf losgeht, ohne dass vorher irgendetwas anderes passiert. Der Leser weiß so genau, was auf ihn zukommt und kann die Geschehnisse direkt richtig deuten, was ich wirklich gut finde. Was mir ebenfalls gut gefällt ist, dass der Klappentext neugierig auf den Rest des Buches macht und dabei keine falschen Erwartungen weckt.

Fazit:

Dieses Buch ist absolut lesenswert. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, egal ob Jugendliche oder Erwachsene. Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, dass sich das Buch sehr gut als Lektüre in der Schule eignet. Am besten haben mir an diesem Buch die Authentizität und die Emotionalität gefallen.