Rezension

Super Fortsetzung

A Song of Ice and Fire 04. A Feast for Crows - George R. R. Martin

A Song of Ice and Fire 04. A Feast for Crows
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4 Sternen

In King's Landing kämpfen zwei Frauen, Cersei und Margaery darum, wer sich als Königin behaupten kann. Beide versuchen, den kleinen König Tommen für sich zu gewinnen. Cersei setzt alles daran, Margaery zu stürzen, und heckt einen perfiden Plan nach dem anderen aus.
Jaime ist auf Geheiß Cerseis unterwegs, um die Belagerung Riverruns für sich zu entscheiden. Kann er die Tullys bezwingen, ohne das Schwert gegen sie zu erheben, so wie er es Catelyn Stark versprochen hat?
Die Suche nach Sansa Stark treibt Brienne mal hierin und mal dorthin. Sie hat verschiedene Gefährten, aber kann sie ihnen allen trauen?
Auf Old Wyk haben sich die Lords der Iron Isles versammelt, um nach dem Tod König Balons nach einem neuen König zu suchen. Sowohl seine Brüder als auch seine Tochter Asha erheben Anspruch darauf, doch wer wird die Krone schließlich an sich reißen?
Prinzessin Myrcella, Tommens Schwester, lebt in Dorne, wo sie nach dem dort herrschenden Gesetz die rechtmäßige Thronerbin wäre. Manche Parteien versuchen also, Myrcella gegen King's Landing aufzubringen, während andere lieber in Frieden leben wollen.
Arya ist in Braavos angekommen und baut sich dort ein neues Leben auf.
Sansa/Alayne bleibt weiterhin versteckt in der Eyrie. Dort muss sich Petyr Baelish nach Lysas Tod erst einmal als neuer Herrscher behaupten.
Samwell Tarly verlässt die Mauer und reist nach Oldtown, um dort Maester zu werden. Denn der amtierende Maester Aemon wird es nicht mehr lange machen. 
Der vierte englische Teil der A Song of Ice and Fire Reihe ist etwas anders aufgebaut. Die Handlung konzentriert sich dieses Mal vor allem auf King’s Landing, Dorne und die Iron Isles. Von Danerys, Tyrion etc. hören wir dagegen erst einmal nichts. Im Folgeband A Dance With Dragons wird dann quasi noch einmal zurückgespult und aus der Sicht der fehlenden Figuren erzählt.
Das fand ich zuerst schade, allerdings ist damit mein Hauptkritikpunkt aus dem Vorgängerband verschwunden. Da empfand ich die einzelnen Handlungsstränge nämlich als zu weit auseinandergezogen. Von manchen Figuren hat man so lange nichts gehört, dass man dann völlig aus dem Konzept war, als sie wieder erzählten.
Anfangs war ich also noch ziemlich traurig, dass man nicht erfahren hat, wie es mit Tyrion weitergeht, aber letztendlich finde ich, dass Martin das doch ganz gut gelöst hat. 

Wie immer werden auch hier neue Erzähler eingeführt. Ganz besonders gefreut habe ich mich über Cersei, die Regentin der Sieben Königreiche, die auf der Liste der verhassten Personen wohl irgendwo auf den oberen Plätzen mitmischt. Endlich einmal ihre Gedanken zu hören und nicht nur durch andere zu erleben, was sie so anstellt, war total spannend. Man merkt, dass sie mit ihrem Schicksal als Frau zu kämpfen hat. Sie ist lediglich dazu bestimmt, einen möglichst mächtigen Mann zu heiraten, planerisches Geschick und die Fähigkeit, ein Königreich zu beherrschen, werden ihr versagt. Doch trotzdem versucht sie, ihren Weg zu gehen. Ich finde, dass man in diesem Band ganz deutlich merkt, wie ihr so langsam alles entgleitet. Sie versucht sich zu behaupten, doch gibt es um sie herum immer noch Leute, die stärker als sie sind oder sie verraten. Ihre Geschichte in diesem Band hört ziemlich spannend auf, und ich hoffe, George R. R. Martin beeilt sich mit dem Schreiben!
Der Schreibstil ist wie immer total atmosphärisch und passend für die Situationen, die gerade erzählt werden. Indem die Romane in einem fantastischen Mittelalter angesiedelt sind, bleibt immer die Nähe zum historischen Roman. Bei solchen hatte ich schon manchmal das Gefühl, dass manche Ausdrücke unzeitgemäß waren und so die Atmosphäre zerstört habe. Das ist hier aber nicht der Verfall. Die Sprache ist bildreich und detailreich und kreiert die gesamte Welt in meinem Kopf (Natürlich hilft auch die Serie ;) ).
Der vierte Band der Serie ist also durch die Aufteilung etwas anders als seine Vorgänger, doch die Veränderung finde ich gut. Indem weniger Leute erzählen, bleibt die Handlung dichter und der Leser ist mehr in die Geschehnisse involviert. Jetzt bin ich aber gespannt, was die anderen Figuren in der gleichen Zeit erleben und setze mich sofort an A Dance with Dragons.