Rezension

Super frostig! Hat echt Spaß gemacht!

Frostblüte - Zoë Marriott

Frostblüte
von Zoë Marriott

Bewertet mit 4 Sternen

Frostblüte handelt von Frost. Einem jungen Mädchen, die seit dem Tod ihrer Mutter ständig auf der Flucht ist. Denn sie ist nicht normal. Auf Frost lastet ein Fluch, der sie gefährlich macht. Sie ist eine tödliche Gefahr – für jeden, egal ob Freund oder Feind. Als sie zwei völlig fremden vermeintlich aus der Klemme hilft  landet sie im Lager der königlichen Berggarde – erst als Gefangene, doch die Neugier des Anführers ist längst geweckt. Wer ist dieses Mädchen?
Von der ersten Seite an habe ich das Buch geliebt – nur leider nicht bis zur letzten Seite.
Frost ist unheimlich authentisch. Man versteht sie und sieht als Leser direkt hinter ihre frostige Fassade. Trotz ihrer Angst davor sich zu verletzen und in den „Wolf“ (ich würde hierzu eher Berserker Zustand sagen) zu verwandeln, springt sie für zwei völlig fremde in die Bresche. Anfangs merkt man, dass Frost wirklich nicht weiß, wer sie ist, wie sie sein soll und was sie überhaupt will.
Doch nachdem sie im Lager der Berggarde gelandet ist, merkt man deutlich, dass ihr Charakter wächst und unheimlich komplex wird. Sie baut Stärke auf und lernt endlich, sich selbst und den Wolf zu akzeptieren und vielleicht eines Tages zu beherrschen.
Der Schreibstil von Frostblüte wirkt anfangs etwas abgehackt aber genau das macht den Charme des Buches aus. Es passt so perfekt zu Frost und so entwickelt sich der Schreibstil mit und wird flüssig, mitreißend und richtig angenehm. Ich konnte das Buch nicht alleine durch den Schreibstil an einem Tag verschlingen.
Schade fand ich leider, dass der Weltentwurf, dem Zoe Marriot sich bedient, sehr blass geblieben ist, obwohl er bestimmt tausend wunderbare Ansätze geboten hat, sich weiter zu entwickeln und einfach farbiger zu werden. Zoe Marriot konzentriert sich hier mehr auf das Innenleben, als auf die äußere Welt, wie man an vielen tollen Zitaten sieht.
"Ich hatte mich an die Unwahrheit geklammert, weil es einfacher war, als mir einzugestehen, wovor ich mich fürchtete. Wovor ich mich in meinem Herzen schon immer gefürchtet hatte.
Dass ich nicht zu den Guten gehörte."
[S. 111]
Und ja, es gibt eine Dreiecksgeschichte. Aber ich fand sie einfach toll. Luca und Arian sind so unterschiedlich, aber trotzdem Brüder im Geiste. Was ich diesmal unheimlich toll gemacht fand, war das die beiden wirklich ebenbürtig sind. Ich wusste nicht, für wen sie sich letztendlich entscheiden würde (obwohl ich natürlich einen Favoriten hatte!). Ich muss gestehen, dass ich Arian unheimlich toll fand… den hätte ich auch genommen. Und das Beste ist, dass sie sich nicht um Frost streiten und nicht über Leichen gehen, um ihre Liebe zu gewinnen. Nichts dergleichen kommt vor, was super ist, denn ich finde genau das macht Dreiecksgeschichten so nervig. Hier fand ich sie toll.
Und da kommt der Punkt, wieso es nur 3 Sterne geworden sind. Zoe Marriot bringt den Leser dazu ihre Charaktere zu lieben und mit ihnen mit zu fiebern und genau deswegen bin ich mit diesem dahingepfuschten Ende mehr als unzufrieden.
Für das Ende zwei Punkte abgezogen zu bekommen, heißt wirklich schon was.
Aber alles in allem ist es ein tolles Buch, mit tollen und sehr echten Charakteren, die man einfach lieben muss. Allen voran erlebt man natürlich die Entwicklung von Frost mit und auch die Spannung in der Geschichte bleibt natürlich nicht aus und beeindruckt durch einige Spannungsspitzen. Ich finde, Frostblüte ist ein sehr lesenswertes Buch, das mir wirklich Spaß gemacht hat. Schade, dass man das noch so abwerten konnte, trotzdem würde ich es jederzeit wieder lesen.