Rezension

super gute Idee, aber leider nicht ausgeschöpft

Crave -

Crave
von Tracy Wolff

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich muss ihm nur noch mal in die Augen sehen, um mit absoluter Sicherheit zu wissen, dass dieser Typ mit dem verschlossenen Blick und der düsteren Ausstrahlung ganz bestimmt nicht der Held einer Liebesgeschichte ist. Am allerwenigsten meiner Geschichte.

Seite 32

 

Inhalt:

Nachdem Grace ihre Eltern bei einem Unfall verloren hat, holt ihr Onkel sie zu sich an das Internat das er im tiefsten Alaska leitet. Grace fügt sich eher wiederwillig und fühlt sich an der neuen Schule nicht besonders wohl. Die Leute verhalten sich seltsam, ganz besonders Jaxon Vega, der trotz seiner unverhohlenen Warnungen doch immer wieder ihre Nähe zu suchen scheint. Irgendetwas geht an dieser Schule vor sich und Grave ist ein Teil davon – ob sie will oder nicht.

 

Meinung:

Die Aufmachung des Buches ist schlicht, schwarz-weiß dazu der farbige Buchschnitt – ein ziemlicher Hingucker! Ich war sehr begeistert, als ich es in der Hand hielt. Ich mag das Cover, es erinnert mich ein bisschen an Twilight, aber das fand ich nicht schlimm. Durch die Werbung war schon klar, dass es sich um eine Vampir Geschichte handelt, weswegen ich super neugierig war.

 

Der Einstieg ging sehr leicht, gemeinsam mit Grace landet der Leser in Alaska, lernt ihre Cousine Macy kennen und betritt zum ersten Mal das Internat. Die Beschreibungen waren sehr gut, nicht zu lang, aber so, dass man sich alles super vorstellen konnte. Ich mochte Macy, sie wirkt nett, ein bisschen aufgedreht, mit gutem Freundinnen Potential. Grace ist eher sarkastisch, sie trauert um ihre Eltern, aber das Düstere wird nicht übermächtig.

 

„Hast du hier eigentlich Netflix?“

„Meinst du das ernst? Ich lebe auf einem Berg mitten in Alaska – ohne Netflix wäre ich verloren.“

Seite 87

 

Dann werden sehr schnell sehr viele Personen eingeführt und ich musste etwas aufpassen, um den Überblick nicht zu verlieren. Jaxon verhält sich von Anfang an seltsam und etwas aufdringlich. Dann gibt es noch Flint, ein Sunnyboy und damit genau das Gegenteil von Jaxon.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen, auch der Aufbau des Internats und die ganzen Ideen. Der Schreibstill ist sehr jugendlich, aber das hat mich nicht so sehr gestört. Am meisten mochte ich die Überschriften, die waren oft sehr lustig (: Schade fand ich es, dass z.B. Macy überhaupt keine Tiefe in ihrem Charakter entwickelte und eher farblos blieb und Grace wird mit jedem Kapitel irgendwie naiver. Mein größter Kritikpunkt an diesem Buch ist leider die Liebesgeschichte. Ich fand sie nicht überzeugend, viel zu schnell und vor allem nicht gesund. Grace fürchtet sich vor Jaxon, gibt ihm aber doch immer wieder nach. Sie gibt keine Wiederworte, hinterfragt zu wenig und setzt sich ihm gegenüber nicht durch. Anfangs mochte ich so gerne, aber sie wird immer unreifer und redet von der allergrößten Liebe ihres Lebens für alle Ewigkeiten, obwohl sie erst 16 ist. Das fand ich leider störend. Es wird auch nicht erklärt, was genau die zwei aneinander so sehr begeistert, es ist einfach so. Liebe auf den ersten Blick ist ja gut und schön, aber selbst das hätte man doch einfach schreiben können. Dazu kommt, dass natürlich gleich die zwei heißesten Typen der Schule (wobei da irgendwie alle nur super heiß sind) auf Grace stehen und das einfach so.

Die Anspielungen auf Serien wie Legacies fand ich etwas sehr offensichtlich. Grace hätte für mich persönlich ruhig etwas mehr Zweifeln können bzw. hartnäckiger, sie merkt ja, dass ihr etwas verschwiegen wird, harkt aber überhaupt nicht nach.

 

„Mach dich so unsichtbar wie möglich. Schau hier nichts und niemanden länger als nötig an. Und vor allem: Bleib immer und zu jeder Zeit wachsam.“

Seite 42

 

Es gab wirklich schöne Szenen, wie z.B. die Schneeballschlacht und immer wieder kam Spannung auf, allerdings hat dem ganzen einfach Tiefe gefehlt. Die Idee mochte ich sehr, sie hat super viel Potential und auch die Charakter hatten das. Aber die gewollte Darkness des Buches, passte für mich nicht so gut zu einer derartigen Teenager Protagonistin. Das Ende war wiederrum spannend, wenn ich auch eine ganze Weile gebraucht habe, um zu verstehen was genau los ist. Ich würde schon gerne wissen, wie es weitergeht und würde einfach hoffen, dass Grace im nächsten Band etwas reifer ist ^^ Außerdem wären ein paar Details zu den Wesen an sich schön gewesen, so blieb auch das leider etwas blass.

 

Fazit: super gute Idee, aber leider nicht ausgeschöpft

 

„Nie hat man ein Betäubungsmittel zur Hand, wenn man es wirklich bräuchte.“

Seite 368