Rezension

Super Idee, aber verbesserungswürdige Umsetzung!

Someone New - Laura Kneidl

Someone New
von Laura Kneidl

Bewertet mit 4 Sternen

Anmerkung: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür. Die volle Videorezension findet ihr auf meinem YouTube Kanal namens schokigirl oder weiter unten.

 

Meinung:

Ich beginne mal mit den Pros, da die meisten Kontras darauf basieren.

Die Geschichte war endlich mal realistisch gestaltet. Es gab keine dramatischen Szenen in denen der Bad Boy deklariert, dass er doch zu böse für die Protagonistin ist oder ähnliches. Die Probleme, die da waren, waren nachvollziehbar und müssen auch in der Realität erst mal überwältigt werden. Es gab also kein künstliches Drama und zum Glück auch keine Instalovestory. Zudem gab es hier auch kaum Sexszenen. Nicht, dass dies unbedingt besser ist, aber es lenkte halt nicht ab und es gibt sicherlich Leute, denen sowas nicht so viel gibt. Ich brauch das zumindest nicht in jedem Kapitel. Dementsprechend werden auch die üblichen Oberflächlichkeiten umschifft, wie Seitenweise Beschreibungen wie sexy/schön/attraktiv doch der andere ist. Dafür wird eher Zeit für die tief gängigen Themen aufgewendet, was mich sehr gefreut hat. Dieses Buch spricht nämlich ein paar wirklich wichtige Dinge an und bietet auch einiges an Diversität.

Zum Glück hatte ich diesmal auch kein Problem mit dem Setting. Wer meine Rezensionen noch nicht kennt: Ich mag die Eindeutschung von einem amerikanischem Setting nicht, weil es mir dann unrealistisch vorkommt und mich direkt aus der Geschichte wirft. Das hatte ich hier aber überhaupt nicht, wobei ich nicht sagen kann woran es lag, ob die Autorin einfach nichts eingedeutscht hat oder es mir nur nicht aufgefallen ist. Ich hab gar nicht gemerkt, dass es von einer deutschen Autorin geschrieben wurde.

 

Nun zu den negativen Punkten, die zum großen Teil aber nur kleine Punkte sind, sonst hätte ich ja nicht 4 Sterne vergeben.

Deshalb fange ich mal mit den kleinsten an: Eben weil eigentlich alles in diesem Buch nicht unbedingt typisch New Adult war, war ich etwas enttäuscht, dass in den wenigen Sexszenen, dann doch der ein oder andere klischeehafte Satz aufgetaucht ist. Aber das waren wirklich nur 1-2 und die konnte ich gut ignorieren. Das ist ja auch nicht unbedingt was schlechtes, es passt für mich nur nicht rein.

Ich hatte ein paar kleine Problemchen mit unserer Protagonistin. Zum einen fand ich sie mit 18 etwas zu jung für ihre Einstellung und ihre Handlungen. Ich hab mir sie immer eher 21-23 Jahre alt vorgestellt, besonders weil Julian bereits ca. 26 war. Ich weiß aber gerade nicht mit wie vielen Jahren die Amerikaner genau mit dem Collage beginnen und ob es deshalb vielleicht einfach nicht anders ging.

Außerdem mochte ich ihren Umgang mit Geld nicht. Obwohl sie Geld gespendet hat, hat sie auch links und rechts das Geld ihrer Eltern für alles mögliche ausgegeben, ohne drüber nachzudenken. Da hat man vielleicht doch ihr Alter gemerkt. Vor allem sagt sie das ganze Buch über, dass sie ihre Eltern nicht hasst und ärgert sie dann aber, in dem sie Geld für Sachen ausgibt, die ihre Eltern nicht gut finden. Auch wie sie sich ihren Eltern gegenüber benommen hat, hat mir gar nicht gefallen. Ich bin durchaus dafür seine Eltern auf ihre schlechten Handlungen und Einstellungen anzusprechen, mit ihnen zu streiten oder auch einfach sich von ihnen los zu sagen. Aber die eigenen Eltern so zu beleidigen wie sie es getan hat, geht für mich gar nicht. Besonders wenn man bedenkt, was sie alles bis dahin für sie getan haben und wie viel Geld sie von ihnen bekommen und ausgegeben hat.

Jetzt zu dem größeren Punkt, der eigentlich aus verschiedenen Anmerkungen besteht. Zum einen ist die Geschichte etwas zu lang. An sich hat mich das gar nicht gestört, weil ich es gern gelesen habe und immer was passiert ist. Aber wenn man bedenkt, dass alle wichtigen Themen auf die letzten 50-100 von über 500 Seiten gequetscht wurden, war die Aufteilung für mich einfach nicht ideal. Dafür das alle dieses Buch für die wichtigen Themen preisen, wurde mir einfach zu wenig Zeit und Raum für genau diese Themen eingeräumt. Adrian erschien mir z.B. nicht wirklich sympathisch, da ich ihn einfach egoistisch fand. Aber ich glaube, wenn man dieser Auflösung einfach mehr Zeit gegeben hätte, hätte ich ihn auch besser verstehen können. Aber so klang es für mich einfach wie eine Ausrede. Und ich habe mir bei so manchen dieser Auflösungen mehr Infos gewünscht, anstatt das wichtige Thema nur so kurz anzuschneiden. Dafür hätte ich am Anfang auch auf einige nicht so wichtige Szenen verzichten können. Dementsprechend kam mir das Ende eher so mäh vor, weil ich etwas viel stärkeres und ausführlicheres erwartet habe. Der Hype setzt die Erwartungen aber auch hoch.

 

Fazit:

Da die meisten negativen Punkte nur Kritik auf hohem Niveau waren, haben die positiven Dinge für mich überwogen. Ich habe das Buch gerne gelesen und fand es super, wie sehr es sich vom Einheitsbrei der anderen New Adult Bücher abgehoben hat, gerade auch wegen dieser wichtigen Themen, auch wenn ich mir da mehr gewünscht hätte. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf weitere Bücher der Autorin. Daher habe ich 4 Sterne vergeben.