Rezension

Super Idee und Stil, teils aber ein wenig lahm und langatmig

Deadline
von Renée Knight

Bewertet mit 4 Sternen

~~Als Cathrine eines Tages ein Buch anonym zugeschickt bekommt, in der es um ein Erlebnis geht, das sie zwanzig Jahre zuvor erlebt hat, in dem es also um sie geht, ist sie absolut von den Socken, denn an dieses Erlebnis von vor zwanzig Jahren hätte sie am liebsten nie wieder gedacht. Aber damit nicht genug hat sie nun auch wirkliche Angst, denn die Geschichte im Buch endet nicht mit dem bisherigen erlebten, sondern mit ihrem Tod …

Als ich las, dass die Autorin offenbaren wollte, warum ihr Buch „ein ganzes Genre sprengt“ war mir eigentlich schon klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen musste! Ich lese sowohl Thriller, als auch Psychothriller oder psychologische Spannungsromane – so wie diesen – wirklich gerne. Also sollte dieses Buch doch bestimmt etwas für mich sein. Ich hoffte also auf wirklich gute Unterhaltung, einen absoluten Überraschungsmoment und viel, viel neues. Die Erwartungen lagen also nicht zuletzt aufgrund dieser oben zitierten Aussage recht hoch. Und wie das mit Erwartungen so ist: sie werden nicht immer erfüllt.

Aber mal von Anfang an. Der Einstieg ins Buch gestaltete sich recht interessant. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht zweier Personen. Zum einen von Catherine und zum anderen von Stephen Brigstocke. Auf unterschiedlichen Zeitebenen bekommt der Leser das Geschehen nahe gebracht, bleibt bis zur Hälfte aber ziemlich im Unklaren darüber, worum es überhaupt geht. Wir wissen lediglich, dass Stephen ein Buch über Cathrines Geschichte geschrieben hat. Eine Geschichte, die ihr offenbar unangenehm ist und die geheim bleiben sollte. Wieso, das wissen wir nicht.
 Erst ca. ab der Hälfte des Buches erfahren wir durch Rückblicke was sich vor über 20 Jahren in Cathrines Leben zugetragen hat, was Stephen Brigstocke damit zu tun hat und was diese Erlebnisse heute noch für eine Bedeutung haben.
 Als Leser wurden mir immer wieder ein paar weitere Häppchen zugeworfen mit denen ich mir ein Bild von den Geschehnissen machen konnte, ebenso wie Cathrines Mann, der auch nicht viel mehr weiß als wir als Leser. Erst nach und nach kommt allerdings heraus, was tatsächlich dahinter steckt. Und so konnte mich die Geschichte doch immer wieder überraschen und das beinahe bis zum Schluss.

Die Erzählweise ist hier schon richtig klasse. Es hat mir Spaß gemacht dieses Puzzle zusammen zu setzen um das Gesamtbild endlich erkennen zu können. Die Art des Buches im Buch ist nicht neu, aber die Art und Weise wie die Geschichte eingeflochten wurde, nämlich immer nur sehr spärlich, hauptsächlich das Ergebnis und die Reaktionen der Leser waren für uns zu erkennen, hat Spaß gemacht und war insgesamt wirklich sehr gut konstruiert. Hier hat die Autorin Renee Knight wirklich super geplottet. Das einzige was mir nicht so zugesagt hat, ist, dass die Geschichte doch insgesamt wenig dynamisch war und nur sehr lahm voran gekommen ist. An einigen Stellen wurde es mir einfach zu langatmig und ich wollte endlich einmal mehr als nur ein paar Krümel vorgesetzt bekommen. Das hat mich zwischenzeitlich immer wieder genervt, so dass es die Lesefreude doch ein wenig gebremst hat. Sehr schade, denn ansonsten ist diese Geschichte wirklich klasse, auch wenn sie dieses Genre meiner Meinung nach nicht sprengt. Aber zumindest hätte sie diesem Genre alle Ehre machen können.