Rezension

Super King!

Doctor Sleep - Stephen King

Doctor Sleep
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Lange, nachdem Dan den Schrecken seiner Kindheit verdaut hat, wird ihm klar, dass diese Wahrheit nicht stimmt. Sein Shining wird er nie verlieren und ohne es zu ahnen verfällt er dem Alkohol und all seinen Tücken. In einem Hospiz hilft er, alte Menschen in Ruhe sterben zu lassen. Bis eines Tages eine komische Sekte beginnt ihr Unwesen zu treiben und ein kleines Mädchen in Gefahr gerät. Dan überlegt nicht lange und handelt, wie es nur ihm möglich ist … 

 

[Die Protagonisten]

Ich habe mit Dan gelitten, als er noch sehr klein war, und wusste nicht, ob ich ihn wiedersehen möchte. Eine Figur, mit der ich viel Zeit verbracht habe, von der ich mich verabschiedet hatte – musste sie wieder kommen? Anscheinend schon, denn sie hatte noch etwas zu erzählen und spukte durch den Kopf von Stephen King. Jetzt, danach, bin ich froh, dass Dan noch einmal wiedergekommen ist.

Er ist ein zähes Bürschchen mit vielen Problemen. Manchmal habe ich gedacht, es ist das ein oder andere Problem zu viel. Ein Freund muss nicht auch noch krank werden, wenn Dan schon mit dem Alkohol zu kämpfen hat. Er trägt seine Gefühle im Kopf und im Herzen und verbunden wird alles mit seinem Shining. Die Treffen bei den AA haben mir sehr gut gefallen, auch wenn es manchmal etwas viel war, denn auch Sprüche und Belobigungen sind im Buch zu verfolgen und zu lesen.

Sofort in mein Herz geschlossen habe ich Abra. Ich will zwar nicht viel über sie sagen, aber ihr Leben hat mich wirklich interessiert. Sie war so frei und süß manchmal, dass ich sie nur noch knuddeln wollte. 
 

 

 

[Kulisse]

Wollte ich an den Ort des ersten Buches zurückkehren? Dort hin, wo ich mit Dan gelitten habe, Angst vor toten Menschen hatte und später in jedem Knarren einen Toten vermutet hatte?

Gott sei Dank ist Stephen King nicht ganz so böse und lässt uns erst mit Dan etwas durch Amerika reisen, um dann in einem eher unscheinbaren Ort zu landen. Die meisten Orte sind für Dan schwierig zu ertragen, was an seiner Vergangenheit liegt. Ich mochte es sehr, die Landschaft aus seinen Augen und mit seinen Gefühlen zu sehen. Außerdem begleiten wir noch ein bisschen Abra, die noch ein klein wenig spießiger wohnt als Dan.

Wie der Ort des Hotels hier wieder auftaucht, möchte ich nicht verraten, denn das müssen die Leser selbst entdecken.

 

 

[Handlung]

Die Geschichte knüpft nicht exakt an “Shining” an und das ist gut so. Auch der Stil der Geschichte hat sich etwas geändert. War der Schrecken in “Shining” jederzeit greifbar und war plötzlich erschreckend, geht der Schrecken von “Doctor Sleep” etwas tiefer, braucht aber auch länger, um zu wirken. Aber diesen Wandel gab es in den letzten Büchern von Stephen King immer mal zu lesen.

Die Probleme von Dan und seine Gabe, alten Menschen zu helfen, verschafft ihm eine angenehme Position in seiner kleinen Stadt und ein paar gute Freunde. In einem anderen Erzählstrang begleitet der Leser die kleine Abra, die wächst und gedeiht und ordentlich die Handlung vorantreibt. Außerdem gibt es noch die Sekte, die zwischendurch durch Amerika zieht und der Leser ihre Machenschaften kennenlernt.

An bestimmten Punkten kreuzen sich die Geschichten durch gewisse Ereignisse, Treffen untereinander oder etwas Grusel. Das hat mir immer sehr gut gefallen. Manchmal verheddert King sich in gewissen Szenen, die er als sehr wichtig erachtet, aber da habe ich mich durchgelesen. Und am Ende war mir bewusst, dass jede Szene etwas wichtiges in sich trägt, was nicht immer sofort sichtbar ist.

 

 

[Die Gestaltung]

Das Cover sieht wirklich gut aus. Sehr geheimnisvoll und erst, wenn der Leser das Buch  zu Ende gelesen hat, hat er eine Ahnung, was auf dem Cover abgebildet ist.

 

 

[Die Bewertung]

Diesmal tat ich mich mit dem neuen King-Buch ein bisschen schwer. Ich mag keine Fortsetzungen von Büchern, die ich sehr gemocht habe und mit denen ich abgeschlossen hatte. Trotzdem hat Stephen King mich wieder auf seine Seite gezogen und ich mochte die Geschichte sehr. Zwar ist sie nicht so gruselig, wie einige erwarten, aber unterschwellig war immer etwas da und hat mir Gänsehaut bereitet.