Rezension

Super reich und super arm: kein Mutmachbuch

Super reich - Polly Horvath

Super reich
von Polly Horvath

Bewertet mit 1 Sternen

Das Cover des Buches hat mich an "Das Winterhaus" erinnert, es ist auch vom gleichen Verlag und ich habe mich auf eine schöne Weihnachtsgeschichte gefreut.
Bekommen habe ich aber das Gegenteil.

Rupert ist zehn Jahre alt und stammt aus bitterarmen Verhältnissen. Seine Familie kann den Kindern weder Nahrung bieten (sie leben von Abfällen aus Mülltonnen) noch ein warmes Bett geschweige denn menschliche Wärme.
Seine Mutter versucht irgendwie, die Groß-Familie mit Putzjobs über Wasser zu halten, während der Vater sein Leben der Coach und dem Schrauben an einem Auto widmet.
Rupert ist ein feiner Kerl und ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen und mich auf das bitter notwendige Weihnachtswunder gefreut.

Es schien auch nah, da Rupert zufällig in die Weihnachtsfeier der reichen Familie Rivers platzt. Dort bekommt er zum ersten Mal in seinem Leben eine richtige Mahlzeit und "gewinnt" viele Weihnachtsgeschenke, die er nach den "Regeln" des Weihnachtsspiels aber alle wieder verliert.

Im Anschluss versuchen verschiedene Familienmitglieder der Familie Rivers das vermeintlich wieder gut zu machen, in dem sie Rupert aufsuchen und ihn in irrwitzige Abenteuer verwickeln. Ich schreibe bewusst vermeintlich, denn auch dann geht es ihnen nur um sich selbst, sich selbst zu verwirklichen bzw. etwas Abenteuer in ihr Leben zu bringen, Rupert ist ihnen völlig egal.

Falls das Ziel des Buches ist, den krassen Kontrast zwischen Arm und Reich darzustellen und dass es nun mal so ist, dass man sich mit Geld alles erlauben darf und man als armer Mensch einfach keine Chance hat, egal wie sehr man sich bemüht - dann ist das hervorragend gelungen.

Ebenso die Botschaft, dass man sich als Mann getrost jahrelang am Sofa ausruhen sollte, denn irgendwann kommt bestimmt jemand und erkennt die großartigen Fähigkeiten. In der Zwischenzeit kann ja ruhig frau mal das Familienleben wuppen.

Die sehr aberwitzigen und absurden Unternehmungen der Familie Rivers fand ich auch nicht gar nicht witzig, eher zynisch.

Wie man dem Text anmerkt, bin ich immer noch aufgebracht über das Buch, obwohl ich extra zwischen Lesen und der Rezension noch etwas abgewartet habe. Für mich keine Weihnachtsgeschichte für Kinder.