Rezension

Super Roman zur deutschen Geschichte

Deutsches Haus - Annette Hess

Deutsches Haus
von Annette Hess

Bewertet mit 5 Sternen

Fast zwanzig Jahre nach Kriegsende geht es in Deutschland wieder aufwärts. Wirtschaftswunder und allgemeiner Aufschwung lassen die schlimme Zeit des Krieges verblassen. Aber es gibt Menschen, die nicht vergessen wollen. Dazu gehören die Überlebenden der Konzentrationslager. In Frankfurt kommt es 1963 zum ersten Prozess gegen die Täter des Naziregimes. Die Hälfte der Deutschen sieht das als überflüssig an. Die alte Zeit soll doch ruhen und vergessen sein! Die Familie Bruhns wird in den Prozess gezogen, als Tochter Eva einen Dolmetscher Posten im Gericht annimmt. Bei allen kommen Erinnerungen auf, den so unschuldig wie behauptet ist auch diese Familie nicht.

Annette Hess hat ein bewegendes Buch geschrieben. Sie lässt das Deutschland in den sechziger Jahren auferstehen. Das verdrängen der Nazi Vergangenheit, das Spießbürgertum und die Stellung der Frau werden anschaulich beschrieben.
Eva ist verlobt und ihr zukünftiger Mann will ihr die Arbeit verbieten. Die Frau hat unterwürfig und gehorsam zu sein.

Annette Hess hat mit Original-Aussagen der Zeugen den Roman untermauert. Diese mussten noch einmal ihre Ängste und Qualen durchleben und wurden dafür von den Angeklagten nur mit Nichtachtung und Häme bedacht. Die Täter sind jetzt wieder in angesehenen Positionen. Sie sind freundlich und angesehen. Wie können sie da solche Gräueltaten begangen haben....
Ein aufwühlender Roman um ein Stück deutscher Geschichte, welches auch heute noch Menschen leugnen.