Rezension

super spannend, klasse geschrieben

Der Preis des Todes - Horst Eckert

Der Preis des Todes
von Horst Eckert

Buch mit Bändchen? Find ich gut! Scherz beiseite. Der Thriller von Horst Eckert „Der Preis des Todes“ hat es in sich. Und es ist beileibe nicht der erste Krimi des Autors, das merkt man ihm an. Die Fehlerquote ist gering bis gar nicht vorhanden, es gibt mehrere Erzählstränge, die jeweils ihren eigenen Spannungsbogen beinhalten und langsam aber sicher auf ein Finale hinauslaufen.
Da ist zunächst die Figur der TV-Moderatorin Sarah Wolf. Eckert beschreibt sehr anschaulich die Härten des Geschäftes, wie sie immer auf Zack, immer am Ball bleiben muss. Dabei cool, sachlich, gut aussehend, aber auch fordernd und ein Gespür für die Themen des Tages haben, sonst, so steht die Drohung permanent im Raum, ist ihre wöchentliche Show Schnee von gestern.
Und dann der Bundestagsabgeordnete Christian Wagner, ihr bisher heimlicher Lover, der erhängt aufgefunden wird. Angeblich soll es Selbstmord gewesen sein, doch das glaubt Sarah einfach nicht, sie misstraut der Polizei und ihren Kommissaren, dass die das so hinbekommen und recherchiert lieber selbst nach, schließlich ist das ihr Job. Wurde es ihm wirklich zu viel, dass er von einem Boulevardblatt als Lobbyist eines Krankenhausbetreibers gebranntmarkt worden ist? Dies ist das zweite große Thema vom Autor, dass er hier beschreibt. Wie kann die Trennung aussehen von vorhergehender Arbeitsstelle und den nun vorhandenen Aufgaben für die Partei? Kann es da nicht doch unüberbrückbare Schranken geben? Außerdem ist Sarah auf der Suche nach einer geheimnisvollen Frau, die angeblich lange die Geliebte von Christoph gewesen sein soll, von der er aber nie erzählt hat.

Die dritte wichtige Figur in diesem Thriller ist Paul Sellin, ein alter, schwer kranker Ermittler, der seinen, so glaubt er, letzten Fall zu lösen hat. Ein Junge entdeckt beim spielen mit seiner Drohne ein Tote, Johanna Kling. Sellin findet heraus, dass diese junge Frau Kontakt hatte zum gutaussehenden Frauenschwarm, dem Bundestagsabgeordneten Christian Wagner.
Nun beginnen die Fäden der Geschichte miteinander zu spielen, verknoten sich, ordnen sich, um im nächsten Moment wieder komplizierte Muster zu ergeben. Es spielen viele weitere Personen große, starke Rollen im Buch, Politiker, Sekretärinnen, das Team um Sarah Wolf. Das vor allem, als Sarah entdeckt, dass eine der Spuren nach Kenia führt. Alleine diese Beschreibung, wie sie dieser Spur nachgeht, was sie dabei erlebt, das schreit direkt nach einer Verfilmung des Buches. Es geht um sehr viel Geld, das ewige Thema, und um Menschen, die nichts so furchtbar finden, als zu früh sterben zu müssen. Andere hingegen haben nichts anderes mehr, als ein paar Lumpen, mit denen sie Fußball spielen können. War es doch eher eine Scheinwelt, die Christian Sarah vorgespielt hat? Sie mag das kaum glauben. Kann sie dennoch Sellin trauen, einem der wenigen Ermittler, bei dem sie das Gefühl hat, er tut tatsächlich etwas, geht seinem Job nach? Doch hält er durch?
International, spannend, Themen, die so aktuell sind, dass es sicher viele Diskussionen bereit hält. Dabei geht Eckert nicht nur oberflächlich über seine Protagonisten hinweg, sondern gibt ihnen eine Tiefe, dass man sich ganz nah bei ihnen fühlt. Und wenn es besonders heikel wird, dann nimmt man ihm den Hergang auch ab, denn er übertreibt es nicht, lässt die Geschehnisse so real wirken, als würde er selbst mit der Kamera direkt darauf halten.
Weitere Informationen über den Autor und auch seine bisherigen Werke finden sich zum Beispiel unter: https://www.horsteckert.de/ und er ist auch bei Facebook vertreten unter: https://www.facebook.com/horst.eckert.3