Rezension

super spannender Thriller über ein sehr aktuelles Thema

ZERO - Sie wissen, was du tust - Marc Elsberg

ZERO - Sie wissen, was du tust
von Marc Elsberg

Bewertet mit 4.5 Sternen

London in der Zukunft: Bei einer rasanten Verfolgungsjagd kommt ein Jugendlicher ums Leben. Er hatte mit Hilfe einer Datenbrille einen gesuchten Schwerverbrecher identifiziert und wollte diesen verfolgen, um seine Verfolgung gleichzeitig auf einer Internetplattform zu streamen. Die Internetplattform heißt Freemee und ermöglicht es den Usern ihre eigenen Daten zu sammeln und zu verkaufen. Sie können diese Daten aber auch nutzen, um sich mithilfe von sogenannten ActApps selbst zu verbessern. 

Bei der Untersuchung des Todes des Jungen, der ein guter Freund ihrer Tochter war, trifft die Journalistin Cynthia auf eben diese Plattform. Freemee ist jedoch nicht bei jedem beliebt, denn es gibt einen starken Gegner. Er nennt sich ZERO und ist ein gesuchter Internet-Aktivist. Als Cynthia weitere Nachforschungen anstellt, gerät sie selbst in Gefahr, denn wer ist in einer Welt mit lauter Überwachung noch wirklich sicher?

 

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir sehr gut gefallen. Besonders die Aktualität des Buches hat mich beeindruckt. Das Sammeln der Daten von Usern ist ja bereits heute eine sehr verbreitete Technik um beispielswiese benutzerdefinierte Werbung im Internet zu steuern. Was mithilfe dieser Daten in Zukunft einmal passieren kann, stellt Marc Elsberg in „Zero“ sehr eindrucksvoll dar. Die Aufarbeitung des Themas in einem Thriller finde ich wirklich sehr passend und gelungen. Marc Elsberg zeigt dem Leser die Gefahren des Datensammelns im Internet und stößt den Leser zum Nachdenken über seinen eigenen Umgang mit seinen persönlichen Daten an. Da ich persönlich das Thema sehr wichtig finde, finde ich es sehr gelungen, wie der Autor über das Thema aufklärt, ohne dabei den drohenden Zeigefinger zu heben.

 

Schreibstil und Aufbau:

Der Schreibstil des Autors hat mich sehr beeindruckt. Das Buch liest sich sehr gut und flüssig. Zudem baut der Autor an einigen Stellen (besonders am Ende) eine enorme Spannung auf. Ich konnte das Buch zeitweise nicht aus der Hand legen, da ich unbedingt weiterlesen musste, um herauszufinden, wie es weiter geht. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist, dass der Autor viel wörtliche Rede benutzt. Dies lässt das Erzählte, aus meiner Sicht, noch lebendiger und realer wirken. Außerdem finde ich es wesentlich angenehmer zu lesen. Was ich ebenfalls gut finde, ist, dass der Autor auch die Gedanken der handelnden Personen beschreibt, sodass der Leser mehr über die Personen erfährt als das, was er durch ihr Verhalten und ihre Aussagen erfährt. Dass der Autor zur Beschreibung des Themas einige Fachbegriffe aus dem IT-Bereich verwendet, finde ich ebenfalls gut.  Durch den Einsatz der „Fachsprache“ wirkt das Buch noch authentischer.  Ich finde die Begriffe waren sehr gut dosiert und unbekannte Begriffe wurden im Glossar beschrieben. Neben dem Glossar fand ich auch das Personenverzeichnis, welches sich am Ende des Buches befindet, sehr hilfreich.

 

Charaktere:

Die Charaktere in „ZERO“ wirken auf mich alle sehr authentisch und realistisch. Es gibt eine gesundere Mischung aus „Guten“ und „Bösen“ und bei einigen weiß der Leser nicht von Anfang an auf welcher Seite sie stehen. Das alles hat das Buch für mich sehr spannend gemacht. Die Protagonistin Cynthia ist mir darüber hinaus sehr sympathisch. Auch dies finde ich gelungen, da ich so noch mehr mit ihr gefiebert und das Buch förmlich verschlungen habe. Aber auch die Antagonisten haben mir gefallen, da sie eine große Vielfalt von Charakterzügen verkörpern. Einige von ihnen sind skrupellos, andere haben so etwas wie ein Gewissen und wieder andere hinterfragen das Handeln der anderen kritisch. Diese bunte Mischung verleiht dem Buch eine Extraportion Spannung.

 

Cover und Klappentext:

Bei diesem Buch stimmt aus meiner Sicht einfach alles. So auch das Cover und der Klappentext. Das Cover finde ich aufgrund seiner grafischen Gestaltung sehr gelungen. Die vielen Einsen und Nullen, die den Hintergrund des Bildes ausmachen, sind erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Das Cover ist also wie das Buch, erst bei genauem Hinschauen erkennt man, was hinter den Kulissen passiert. Auch der Klappentext gefällt mir gut, da er den potentiellen Leser neugierig macht, ohne dabei zu viel zu verraten oder falsche Erwartungen zu wecken.

 

Fazit:

Insgesamt hat mir „ZERO“ von Marc Elsberg sehr gut gefallen. Ich habe lange keinen so guten Thriller aus dem IT-Bereich gelesen.  Der Autor spricht ein sehr aktuelles Thema an, dass eigentlich für jeden von Relevanz ist. Die Charaktere sind dabei sehr authentisch. Ich  kann dieses Buch jedem empfehlen, der gerne spannende Thriller liest und vielleicht ein wenig technisch interessiert ist. Wobei das keine notwendige Voraussetzung ist, da ich mir gut vorstellen kann, dass dieses Buch jeden mitreißen kann.