Rezension

super thriller, passend für einen Gammeltag

Wahrheit gegen Wahrheit - Karen Cleveland

Wahrheit gegen Wahrheit
von Karen Cleveland

Wahrheit gegen Wahrheit von Karen Cleveland kann man ganz offen als einen Insider-Thriller bezeichnen, war doch die Autorin mehrere Jahre bei der CIA als Analysespezialistin beschäftigt. Sicher ist er reine Fiktion, doch so, wie er verfasst wurde, ist es eine gut vorstellbare Geschichte, die bereits verfilmt werden soll.
Ihre überaus schlüssige, spannende Schreibweise in der Gegenwart besticht mit ihrer fast durchgehenden Sichtweise durch die Figur der Analytikerin Vivian Miller auf die Abläufe. Nur winzige Sequenzen aus der Sicht ihrer Gegner lassen erahnen, was sich noch hinter der Fassade einer gut strukturierten "Gesellschaft" verbirgt.

Was tun, wenn sich herausstellt, dass der eigene Ehemann ein Spion ist, man selbst als Analysespezialistin genau für das Land zuständig ist, aus dem der Herr stammt? Und als Achillesferse die eigenen, gemeinsamen Kinder gesehen werden? Als Vivien Miller endlich in den Computer der Person hinein kommt, den sie als Zellenführer eines Spionagenetzwerkes sieht, öffnet sie unabsichtlich das Tor zu ihrer eigenen Hölle. Die Autorin Cleveland lässt Miller in vielen kleinen Rückblicken Puzzlestücke zusammensetzen, um das ab und an seltsame Verhalten ihres Angetrauten zu ergründen. Hätte sie eher erkennen können, in was für ein Spiel sie immer tiefer getrieben wird? Welche Möglichkeiten bleiben ihr, bei all den Drohungen, die sie erreichen, um nicht den Forderungen nachzukommen, die die Erpresser verlangen?
Nachdem sie den sichersten Weg nicht eingeschlagen hat, um aus dem Schlamassel wieder herauszukommen, muss sie einsehen, dass es außerordentlich schwierig wird. Wem von ihren Kollegen kann sie trauen? Soll sie sich überhaupt jemandem anvertrauen? Der ewige Dackelblick ihres Mannes lässt einen als Leserin/als Leser immer wieder zweifeln, was ist gespielt, was echt, wie viel weiß er tatsächlich? Auf welcher Position in der Hierarchie der Spione steht er überhaupt?Überaus spannend geschrieben durch den eingeengten Blickwinkel, immer nur von Vivien ausgehend, nie zu erfahren, was ihr Mann vielleicht denkt, kommen wir Schritt für Schritt dem vermeintlichen Ende entgegen. Doch was ist Schein, was echt? Bis zum Schluss ist nicht klar, wer Feind ist und wer Freund. Das ist mal ein Thriller für kalte Tage, die gerne mit Tee und Gebäck auf dem Sofa verbracht werden wollen. Und auf die Verfilmung bin ich gespannt.