Rezension

Superhelden, die ihre eigenen Fähigkeiten neu entdecken ....

Wild Cards 01 - Das Spiel der Spiele - George R. R. Martin

Wild Cards, Die zweite Generation - Das Spiel der Spiele
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Die Welt ist nicht so, wie wir sie kennen, ein Virus hat uns befallen und so gibt es neben den normalen Menschen auch Joker und Asse. Die Joker sind körperlich ein wenig verändert, aber die Asse haben auch noch besondere Superkräfte in sich. Das bringt einen Fernsehsender auf eine Idee und veranstaltet eine Casting Show. Die Kandidaten werden ausgewählt in Gruppen gesteckt, um gegeneinander anzutreten, denn die Frage ist Programm, „Wer ist Amerikas größter Held?“ Dabei geraten diese an ihre Grenze, wissen nicht wem sie trauen können, fühlen sich verraten, hintergangen, werden benutzt, aber der Ruhm strahlt hell, oder ist es das Geld. Werden sie früh genug erkennen, was es heißt, ein Held zu sein?

Mein erstes Buch vom großen Mr. Martin, dachte ich zuerst und dann entdeckte ich, dass dies so gar nicht stimmt, natürlich ist mir das vor Beschaffen des Buches aufgefallen. Es ist mehr eine Verbindung von mehreren Autoren, die dieser Geschichte über Superhelden Leben einhauchen und George R. R. Martin hat nur einen kleinen Anteil dran, genauer gesagt ein Kapitel. Allerdings hat er den großen Namen um genug Aufmerksamkeit auf dieses Projekt zu lenken, ob das nun so nötig dafür ist, kann ich ehrlich, nicht so ganz einschätzen.
Dadurch, dass es unterschiedliche Autoren gibt, gibt es unterschiedliche Figuren, so erleben wir die Geschichte aus anderen Blickwinkeln heraus und das von Kapitel zu Kapitel abwechselnd. Es gibt, wie immer, eine Ausnahme, denn die Figur Jonathan Hive begleitet uns von Anfang bis Ende. Da er Blogger ist, macht er sich auch direkt beliebt bei mir und seine Blogeinträge lockern das Ganze noch ein wenig auf. Großartig fand ich ja, dass bei den Kapiteln immer oben stand, aus welcher Feder wir jetzt lesen. So konnten wir wirklich in andere Charaktere schlüpfen, in die verschieden Gruppen spähen, die innere Konstruktion erfahren, und wurden das eine oder andere Mal mächtig überrascht. Jeder Superheld hat hier nämlich seine eigenen Beweggründe mitzumachen, seine eigenen Sorgen und ist nicht immer glücklich über seine Fähigkeiten. Es heißt zu sich selbst zu stehen, die anderen zu durchschauen und nicht in jede Intrigenfalle zu tappen. Dieser Teil der Show zeigte uns das soziale Miteinander auf, wer mit wem, welche Ideale jeder verfolgt, die Gründe für Sein handeln, durch die verschiedenen Figuren wurde es sehr unterhaltsam und ich hatte mächtig Spaß bei diesem Showeinlagen.
Aber das ist nicht der einzige Zweig, den die Schriftsteller hier verfolgt haben und ich glaube, das hat viele verwirrt und enttäuscht, denn die Casting Show ist nur der Auftakt für was Größeres. Denn hier werden nicht nur die menschlichen Miteinander Probleme analysiert, sondern auch die Politischen. Was wären Superhelden, wenn sie nicht den Krieg aufhalten können, was wären sie, ohne wirklich Hilfe zu leisten, warum sollten solche Kräfte nicht für das Gute eingesetzt werden. Mir war schon früh klar das es sich noch anderes entwickeln muss, das brachte das zweite Kapitel schon zum Tragen, aber die Inhaltsangabe ist da sehr offen gestaltet gewesen und verleitet zum anderen denken. Der zweite Teil des Buches ist deshalb schwerer zum Verdauen und lässt einen auch mit einem komischen Gefühl zurück, denn so ein Krieg im Nahen Osten, ist nie blutlos. Genau das fand ich bei der Geschichte ein bisschen störend, erst dieses witzige Superhelden Getue, um eine Castingshow und wer der Beste ist und dann geraten wir direkt in einen Krieg, ich weiß nicht ob man das besser hätten mischen können, oder anders herleiten, mir war das zu abrupt und es viel mir schwer das nachzuvollziehen. Vielleicht habe ich da auch was überlesen, aber der Wechsel war schon sehr gewaltig, wie ein Schnitt im Buch und der Anfang zu was Neuem.
Allerdings wurde am Ende noch etwas offenbart, was mir einfach Lust auf mehr macht. Diese Figuren wachsen einen ja ans Herz und der Eine oder Andere wird noch aus sich herauswachsen. Es bleibt also weiterhin spannend und es wird mehr geben. Diese Autoren haben Blut geleckt.