Rezension

Superspannendes Krimi-Debüt

Ein dunkler Sommer - Thomas Nommensen

Ein dunkler Sommer
von Thomas Nommensen

Bewertet mit 5 Sternen

Ein heißer Sommer in Schleswig-Holstein, die 9jährige Ulrike wird vermisst und tot aufgefunden. Schnell schießt sich der Hauptkommissar Gregor Harms auf Jens Brückner ein. Er ist kurz vorher mit der Kleinen gesehen worden. Sein Zeuge Oskar Sartorius ändert seine Aussagen und wird somit zum Hauptbelastungszeugen. Jens Brückner kommt ins Gefängnis.

10 Jahre später wird er frei gelassen und steht vor einem Scherbenhaufen, keine Arbeit, keine Freunde und seine Frau hat sich scheiden lassen. Er erstellt eine Liste mit Leuten, mit denen er reden will, denn all die Jahre hat Jens Brückner seine Unschuld beteuert. Er habe lediglich das Fahrrad von Ulrike repariert.

Sein erster Weg führt ihn zu Sartorius, um ihm einen Beleg zu zeigen, der das Alibi doch bestätigt. Doch dieser lacht ihn nur aus und schmeißt ihn aus seiner Werkstatt. Als Jens Brückner ein zweites Mal mit ihm reden will, ist Sartorius tot, in einer Blutlache liegend und ein Schraubendrehen steckt in seinem Kopf. Brückner flieht.

 

Tage später wird die Leiche entdeckt und Kommissar Arne Larsen und Frank Kuhlmann ermitteln in diesem Fall. Im Laufe der Ermittlungen stoßen sie auf den Fall Ulrike und wollen mit Brückner reden, doch dieser ist wie vom Erdboden verschwunden.

Verschiedene Menschen bekommen anonyme Briefe und mysteriöse Anrufe. Steckt Brückner dahinter? Was ist sein Motiv?

Hauptkommissar a.D. Gregor Harms macht seine eigenen Recherchen, denn er ist sich gar nicht mehr so sicher, ob er den richtigen in den Knast gebracht hat.

Dann verschwindet ein weiteres Kind und es sind wie damals große Unwetter angekündigt. Wiederholt sich die ganze Tragödie noch einmal?

 

Mit seinem Debüt-Krimi "Ein dunkler Sommer" entführt uns der Autor Thomas Nommensen ins schöne Schleswig-Holstein, meiner Heimat. Zwar ist die Stadt "Nordermühlen" fiktiv, aber die Umgebung um Kiel ist authentisch und gut beschrieben worden.

Sein Schreibstil ist spannend und fesselnd, gleich mit dem Prolog hat er mich gepackt und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Er beschreibt die düstere und beklemmende Situation des kleinen Mädchens sehr bildhaft, ich bekam eine Gänsehaut. Die Spannung wird die ganz Zeit über gehalten und endet in einem spektakulären Finale.

 

Verschiedene Handlungsstränge in einem Krimi steigern die Spannung, der Leser ist somit näher am Geschehen. Über jedem Kapitel steht eine Zeitangabe und um welchen Protagonisten es geht. Auch wenn der Leser nähere Einblicke in die Gedankenwelt der verschiedenen Personen hat, ist die Auflösung zum Schluss sehr überraschend, denn der Autor legt ständig falsche Fährten.

Zum Schluss führt er alle Stränge gekonnt und in einem spanenden Showdown zusammen.

 

Das Ermittlerteam Larsen und Kuhlmann gefällt mir ausgesprochen gut, sie haben Ecken und Kanten und müssen erstmal als Team zusammen wachsen. Sie machen hier noch zu oft Alleingänge und hören einander nicht zu. Hier ist Entwicklungspotential für weitere Krimis.

 

Der Protagonist Gregor Harms hat mich sehr berührt, seine Aussetzer haben mich als Leser mitleiden lassen. Ist das eine beginnende Demenz? Aufgrund dieser Angst geht er auch zu keinem Arzt und versucht in der ihm verbleibenden klaren Zeit, dem Täter auf die Spur zu kommen.

 

Fazit:

Dieser komplexe Krimi mit psychologischen Ansätzen ist sehr spannend, der schöne klare und bildhafte Schreibstil macht es zu einem absoluten Lesegenuss, den ich ohne Bedenken weiter empfehle. Ich vergebe gerne gute und verdiente 5*.