Rezension

Support your local dealer

Lola - Melissa Scrivner Love, Melissa Scrivner Love

Lola
von Melissa Scrivner Love Melissa Scrivner Love

Bewertet mit 4 Sternen

Wo ist das Problem? Lola ist nicht nett. Sie ist keine Heldin, die sich für das Gute einsetzt, sondern eine Verbrecherin, die Rauschgift verkauft, Menschen tötet und Gangmitglieder blutig maßregelt. Klar - Lola ist cool. Lola sorgt dafür, dass Drogen nicht an Kinder verkauft werden. Lola hat mit Lucia ein Mädchen, das sie zu ihrem ganz persönlichen Projekt „besseres Leben“ machen kann. Lola ist außerdem heimatverbunden: Ihr Viertel ist ihr gehegter Garten, hier sorgt sie für cleane Drogen, frei nach dem Motto „support your local dealer“. Die Autorin Melissa Shrivner Love hat jede Menge Motive eingebaut, warum man dennoch auf Lola Seite sein kann. Doch auch wenn erzählerisch die Grausamkeiten notwendig sind, um die Figur Lola als Gangleader glaubwürdig zu gestalten - nicht jeder will lesen, wie die Verbrecher erfolgreich sind.
Auf der anderen Seite gewährt die Lektüre durch die „Täterperspektive“ einen ungewohnten Einblick in das Gangmilieu in Los Angeles, auf die Schattenseite des „land of milk and honey“ Kalifornien. Wann schaut man schon einmal dem Boss eines mexikanischen Drogenkartells in die Augen und will seinen Job? Die Figuren dieses Romans sind keine Helden, sie sind gleichzeitig „gut und böse, richtig und falsch, schwarz und weiß“ (S. 367).