Rezension

Surreale Kurzgeschichtensammlung mit guten und weniger guten Geschichten

Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah - Haruki Murakami

Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah
von Haruki Murakami

Bewertet mit 3 Sternen

Diese 1996 erstmals in Deutschland erschienene Kurzgeschichtensammlung umfasst 9 Werke des japanischen Kultautors Haruki Murakami. Es geht um Lederhosen, die eine Ehe zerstören, eine Frau, die mit einem verliebten grünen Monster zu kämpfen hat, oder um einen tanzenden Zwerg, der zunächst nur im Traum auftaucht, aber nach einer verheerenden Abmachung ein reales Leben zerstört. Typisch für Murakami sind die Geschichten oft sehr surreal und diesen kafkaesken Schreibstil muss man mögen.

Seit ich "Kakfa am Strand" gelesen habe, bin ich ein Fan dieses ungewöhnlichen Autors und möchte alles von ihm lesen. Ich liebe vor allem seinen Schreibstil, der einfach wundervoll ist und weder ein Wort zu viel, noch zu wenig hat. Er schafft es einfach Sätze zu kreieren, die man immer wieder lesen möchte. Leider haben mir hier viele der Kurzgeschichten überhaupt nicht gefallen. Wurde ich bei den surrealen Geschichten wie "Der tanzende Zwerg" noch durch die unerwartete Wendung unterhalten, so vermisste ich in vielen, weniger kafkaesken Geschichten wie "Familiensache" oder "Der letzte Rasen am Nachmittag" einfach den Sinn der Geschichte. Ich wusste bis zum Schluss nicht, was mir der Autor mit den Geschichten sagen wollte und warum er sie überhaupt zu Papier gebracht hat. 

Es gab aber auch ein paar wenige Geschichten, die ich mochte. Herausragend finde ich "Das Schweigen", eine Kurzgeschichte mit viel Tiefgang, die mich wirklich zum Nachdenken gebracht und mich sehr bewegt hat. Auch "Lederhosen" fand ich aufgrund der Komik in der Handlung ganz unterhaltend. Trotzdem bleibt dies leider für mich nur eines der mittelmäßigen Bücher. Murakami kann das auf jeden Fall deutlich besser!