Rezension

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Susanne Goga - Es geschah in Schöneberg

Es geschah in Schöneberg - Susanne Goga

Es geschah in Schöneberg
von Susanne Goga

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Berlin 1927. Bei einer Modenschau im Romanischen Café werden zwei Vorführdamen verletzt: Ihre Kleider wurden mit einem Kontaktgift präpariert. Offenbar ein gezielter Anschlag gegen den Modesalon Morgenstern & Fink, den aufsteigenden Stern am Berliner Modehimmel. Kurz darauf wird in Schöneberg ein Toter gefunden. In seiner Wohnung entdeckt man einen Prospekt des Modesalons ... Leo Wechsler, inzwischen Oberkommissar bei der Berliner Kripo, nimmt die Ermittlungen auf. *Quelle*

Zur Autorin: 
Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie hat außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler mehrere historische Romane veröffentlicht.

Meinung: 
Es geschah in Schöneberg ist der 5. Band der Leo Wechsler-Reihe, daher besteht beim Weiterlesen Spoilergefahr!

Im nunmehr 5. Band der Reihe begleiten wir Leo Wechsler ins Berlin im Jahre 1927. Ein Täter hat es auf das erfolgreiche Modehaus Morgenstern & Fink abgesehen, das erst durchsucht und auf das später ein Anschlag auf zwei Modelle während einer Modenschau verübt wird.

Zudem wird Rainer Vogt in seiner Wohnung erschlagen, ein Verfechter zur Abschaffung des umstrittenen § 175 und bekennender Homosexueller. Wie diese beiden Taten in Verbindung stehen, muss Leo Wechsler, nunmehr Oberkommissar, mit seiner Ermittlergruppe aufklären.

Susanne Goga führt den Leser ins schillernde Berlin im Jahr 1927 und greift diesmal die Themen Mode und Homosexualität in dieser Zeit auf. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in die Welt der Modeindustrie, sei es die Haute Couture betreffend, aber auch in die Arbeit der mittelständischen Unternehmen, die sich sogenannter Zwischenmeister bedienen, die die Näharbeiten an Heimarbeiterinnen weitergeben, die sehr schlecht bezahlt werden, aber Akkordarbeit leisten müssen, um über die Runden zu kommen.

Auch wird das Thema Homosexualität angesprochen, das zu dieser Zeit mehr als verpönt und gesetzlich strafbar war, aber von der Polizei geduldet wurde. Trotzdem spielten sich die gleichgeschlechtlichen Verhältnisse oftmals heimlich ab, um unerkannt zu bleiben und nicht in Verruf zu geraten. Andererseits gab es auch viele Etablissements, in denen die Paare sich öffentlich zueinander bekannten.

Susanne Goga lässt ebenfalls Leo Wechslers Privatleben nicht außen vor. Er ist weiterhin glücklich mit seiner Frau Clara, seine Schwester Ilse hat einen neuen Verehrer und bei seinem mittlerweile 13-jährigen Sohn Georg zeichnet sich eine unheilvolle Verbindung mit dem gleichaltrigen Wolfgang ab, auf deren Entwicklung ich in den hoffentlich noch folgenden Bänden mehr als gespannt bin.

Abschließend kann ich nur wiederholen, wie mich diese Reihe begeistert. Susanne Goga schafft es auch hier wieder, dem Leser das Berlin der ausgehenden 1920er Jahre bildlich vor Augen zu führen, indem sie auch auf historisch belegte Personen zurückgreift, die am Rande der Handlung vorkommen, wie hier z.B. die Schauspielerin Elisabeth Bergner. In einem wie immer interessanten Nachwort erläutert sie weiterführende Informationen zu den Begebenheiten, die im Buch angesprochen werden, und es findet sich ein Verzeichnis der realen Personen, die im Roman Erwähnung finden.

Fazit: 
Es geschah in Schöneberg behandelt diesmal die Themen Mode und Homosexualität im Berlin des Jahres 1927. Auch Leo Wechslers Privatleben kommt wiederum nicht zu kurz, in dem sich eine unheilvolle Entwicklung ankündigt. Hier kann man erneut nur auf den nächsten Band gespannt sein!