Rezension

Sweet sorrow

Sweet Sorrow - David Nicholls

Sweet Sorrow
von David Nicholls

Bewertet mit 2 Sternen

Ein Buch bei dem der Klappentext ganz andere Erwartungen in mir geweckt hat und bei dem ich mich wirklich durch die ersten beiden Drittel gequält habe.

Sweet sorrow, von David Nicholls

 

Cover:

Recht unspektakulär.

 

Inhalt und meine Meinung:

Es geht um Charlie, der mit seinen 16 Jahren mit allen erdenklichen Problemen alleine dasteht.

Die Eltern haben sich getrennt und er muss gegen seinen Willen beim labilen Vater bleiben, den Schulabschluss hat er vergeigt, dann trifft er auf Fran (die nebenher seine erste Liebe wird – aber große Gefühle werden nur kurz angedeutet, durch Fran kommt er zu einer semiprofessionellen Theatergruppe (und hier werden wird dann ewig mit Shakespeare überfrachtet), dann plötzlich 20 Jahre später und ein kurzes Treffen mit Fran.

 

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch sehr polarisierten kann.

Ich gehöre dann auch zu der Seite, die mit dem Buch (eher mit den ersten beiden Dritteln) so gar nichts anfangen konnten.

Die Erzählweise ist zu ausladend, viel zu ausufernd und der der Autor erzählt und erzählt, von Dingen die ich überhaupt nicht relevant für die Geschichte empfinde. Dadurch wirkte es auf mich einfach zäh.

Was mich total gestört hat: Hier wird Seitenweise über Shakespeare und das Theaterstück von Romeo und Julia debattiert, wie es zu verstehen ist und Monologe und Dialoge werden gewälzt und wiederholt.

 Es kommt mir vor als ob der Autor mir das unbedingt aufzwingen will, auf BIEGEN UND BRECHEN.

Wenn ich Shakespeare (und Romeo und Julia) lesen will greife ich direkt darauf zurück!

Hier hätte für mich gut und gerne mindestens die Hälfte raus gestrichen werden können.

 

Noch etwas zum Schreibstil, der ja hier so gelobt wird.

Poesie in einem Roman finde ich schön und gut, aber es muss passen und mir nicht aufgezwungen werden (so hat es sich für mich angefühlt – in den ersten beiden Dritteln).

 

Ich komme auch emotional an keine Person heran und obwohl so viel geschrieben wurde hat für mich keine Person irgendwie ein „Gesicht“, ich sehe irgendwie niemanden vor mir.

Mir haben die Gefühle und Emotionen gefehlt, bei mir ist nichts angekommen.

 

Ich finde, der Klappentext hat hier ganz falsche Erwartungen geweckt.

Ich habe eigentlich nichts von den hellen Nächten, dieses unglaublichen Sommers erfahren.

Die erste große Liebe war nur ein kleiner Nebenschauplatz und auch die Frage 20 Jahre später wie Charlie sich verhalten soll ist recht kurz abgehandelt.

 

OK das letzte Drittel im Buch ist dann besser. Aber das ist halt viel zu wenig.

Hier gibt es jetzt gute persönliche Gespräche und Gefühle.

Die Situation als Charlie seinen Vater betrunken findet und dann in die Badewanne steckt und auf ihn aufpasst ist wirklich beeindruckend. So etwas sollte kein 16jähriger durchmachen müssen.

Ja vor Charlie liegt ein einziges Chaos – und er ist ganz alleine damit (mit 16).

 

Autor:

Geboren 1966 in der englischen Grafschaft Hampshire, ging David Nicholls zum Studium nach Bristol, wo er Englische Literatur und Schauspiel belegte. Danach übernahm er einige Jahre lang immer wieder mal Rollen, aber eine Karriere als Schauspieler wurde dann doch nicht daraus. Zusammen mit seiner Familie lebt der Autor in London.

 

Mein Fazit:

Ein Buch bei dem der Klappentext ganz andere Erwartungen in mir geweckt hat und bei dem ich mich wirklich durch die ersten beiden Drittel gequält habe.

Deshalb kann ich nur 2 Sterne vergeben.