Rezension

Sylt hinter den Kulissen

Ozelot und Friesennerz - Susanne Matthiessen

Ozelot und Friesennerz
von Susanne Matthiessen

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch stand schon länger auf meiner Wunschliste - nachdem ich im Fernsehen eine Doku über Sylt im Lockdown gesehen hatte, in der auch Susanne Matthiessen zu Wort kam.

Susanne Matthiessen beschreibt die Entwicklung Sylts von der Nordseeinsel zum Urlaubsparadies derjenigen, die gesehen werden wollen aus ihrer ganz persönlichen Sicht. Denn ihre Eltern waren nicht irgendwelche Sylter, sondern hatten das Pelzgeschäft vor Ort. Und so wird jedes Kapitel mit einem besonderen Kleidungsstück in Verbindung gebracht. Die Achtung, die Susanne Matthiessen dem Handwerk ihrer Eltern und Großeltern entgegenbringt, wird dabei deutlich. Doch das Geschäft gibt es heute nicht mehr, und die Kürschnerei ist nur noch ein Liebhaberprojekt. So schwingt auch immer etwas Wehmut mit, denn die Insel ihrer Kindheit gibt es heute ja auch nicht mehr, und dafür findet Susanne Matthiesen deutliche Worte.

Auch wenn ich als Kind schon einmal auf der Insel war (zum Watt-Seminar im Klappholttal - die Beschreibung des Klappholttals im Buch hat mich dann doch etwas überrascht) ist die Insel für mich noch ein mehr oder weniger weißer Fleck, doch dieses Buch macht Lust, die ruhigen Ecken der Insel zu entdecken.

Und auch die vielen Anekdoten zur deutschen Geschichte ab Nachkriegszeit ließen mich teils amüsiert, teil etwas ratlos zurück. Doch manches weckte auch Erinnerungen an meine Kindheit. Auf jeden Fall ein interessanter Einblick in die Entwicklung der Insel und das Inselleben "hinter den Kulissen". Mal sehen, wann wir die Insel dann selbst in Augenschein nehmen.