Rezension

Sympathische Charaktere

Erbarmen - Jussi Adler-Olsen

Erbarmen
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Frau verschwindet, ihr Fall bleibt unaufgeklärt. Ein Inspektor überlebt knapp seinen letzten Fall und wird strafversetzt in eine neue Abteilung, die sich mit unaufgeklärten Fällen beschäftigt.

Das sich ausgerechnet Inspektor Carl Morck den Fall der verschwundenen Merete herauspickt ist eher Zufall. Der Zufall heißt Assad und ist eigentlich nur sein neuer Gehilfe, wird aber immer mehr zu seinem Partner in diesem schwierigen Fall. Assad ist eigentlich sein Chauffeur und Mädchen für alles, aber er interessiert sich sehr für die Fälle, für die sich Morck kaum interessiert. Aber langsam fallen immer mehr Ungereimtheiten bei den damaligen Ermittlungen, so dass Interesse immer stärker wird.

Aber nicht nur die Ermittlungsarbeiten führen zu einer großartigen Spannung, sondern das neben diesem Handlungsstrang gleichzeitig das Leben des Opfers Merete beschreiben wird und schließlich ihre Entführung. Das makabere daran ist, es gibt keine Erpressung oder Mord, nein, ihre unbekannten Entführer halten sie gefangen und geben ihr nur genug zu essen, damit sie am Leben bleibt. Die ganze Zeit stellt sich die Frage warum?!

Die beiden Handlungsstränge werden zeitversetzt erzählt, während Meretes Leben 2002 beginnt, startet die Geschichte von Morck 2007. Im ersten Viertel wird der Vorgeschichte von Merete viel Zeit gelassen, wodurch man sich in das Opfer viel besser hineinfühlen kann. Gleichzeitig nähert sich Morck dem Fall fast zufällig immer näher an. Bis sie zwar zeitlich noch nicht zusammentreffen, aber vom Wissenstand des Falls.

Es ist wirklich ein spannungsreicher Krimi mit vielen Handlungen, die durch die ereignisreiche Vorgeschichte sehr komplex sind, aber die Spannung nie abfällt. Die Verzweiflung von Merete war sehr gut beschrieben, ich konnte sie fast selbst fühlen. Sehr gut, dass auch das Opfer so komplex beschrieben wurde. Ein kleiner Minuspunkt von mir: ich fand es schade, dass die Frage des „Warum“ relativ schnell aufgelöst wurde. Ich persönlich rätsele gerne bis zum Ende mit. Ich freue mich dennoch sehr auf den nächsten Fall von Morck!