Sympathische (Neben)Figuren
Bewertet mit 3 Sternen
Als der Psychologe Maxim Henndorf beim Joggen niedergeschlagen wird, denkt er an eine Verwechslung. Auch der Sturz in den Fluss beim nächsten Jogginglauf hält er für einen dummen Zufall. Doch bald muss er merken, dass es jemand auf ihn abgesehen hat.
Die Geschichte wird in der Vergangenheitsform aus der Sicht eines allwissenden Beobachters erzählt. Oft fokussiert er auf den Protagonisten Maxim, aber auch die ermittelnden Beamten, Maxims Schwiegervater und weitere Beteiligten kommen zu Wort, im späteren Verlauf auch der Täter. Maxim hat vor kurzem seine Ehefrau verloren und hadert immer noch mit ihrem Tod. Ausser dem Joggen und seinem Beruf scheint er kaum Interessen zu haben, ich fand ihn daher etwas blass.
Der Klappentext verspricht ein Rennen gegen die Zeit und einen Protagonisten, der fieberhaft versucht, den Täter zu finden. Leider kann das Buch diese Versprechen nicht einlösen. Das Tempo ist eher gemütlich und bis gegen die Mitte des Buches sind sich (fast) alle einig, dass es sich um eine Anhäufung von dummen Zufällen handelt. Als dann klar wird, dass wirklich jemand hinter Maxim her ist, belaufen sich seine Überlegungen auf "da kann niemand ein Motiv haben, ich war immer brav". Auch die Polizei vertieft sich nicht wirklich in Ermittlungen. Die Auflösung schlussendlich beinhaltet keinerlei Schlussfolgerung, sondern ist reinem Zufall geschuldet.
Positiv aufgefallen sind mit allerdings die liebevollen Nebenfiguren, wie Maxims Schwiegervater Ubbo oder das nervig-lustige Damenduo. So konnte mich "Schwarze Stille" doch ziemlich gut unterhalten. Auch den Schreibstil der Autorin Jette Janssen fand ich angenehm flüssig. Wer atemberaubende Spannung sucht, wird hier wohl nicht fündig, aber für ein paar unterhaltsame Stunden auf dem Sofa (das eBook umfasst nur rund 150 Seiten und ist daher schnell gelesen) ist das Buch gut geeignet.
Mein Fazit
Nicht übermässig viel Spannung, aber sympathische (Neben-)Figuren