Rezension

Sympathischer Krimi

Der König von Berlin - Horst Evers

Der König von Berlin
von Horst Evers

Das ist doch wirklich mal sympathischer Krimi! Horst Evers gelingt es in seinem ersten Roman wirklich gut seinen Humor mit einer ernstzunehmenden Kriminalhandlung zu verbinden.Es ist Klamauk mit Sinn und das macht nicht nur Spaß beim Lesen, sonder bietet dem Krimi-Fan auch einen gut durchdachten Plot mit gut durchdachten Figuren und insgesamt einer einfach gut durchdachten Geschichte!

Man sagt ja immer, die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Nun, den Berliner Ratten hat offenbar niemand Bescheid gesagt! ;) Denn gemäß dem Sprichwort „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“ wird Berlin kurz nach dem Tod von Erwin Machallik, Lebemann und Chef der größten Schädlingsbekämpfungsfirma Berlins, von einer Rattenplage biblischen Ausmaßes heimgesucht. Die Stadt steht kurz vor der Bürgermeisterwahl, dem Amtierenden geht die Muffe und die gesamte obere Führungsriege Berlins versucht aufgebracht, das Rattenproblem zu vertuschen. Mittendrin der junge, aufstrebende Kommissar Lanner, der erst vor kurzem von Niedersachsen nach Berlin versetzt wurde und noch mit seinen ganz eigenen kleinen Problemen zu kämpfen hat. Die Kollegen nehmen ihn nicht ernst, der Chef der Spurensicherung hat ihn auf dem Kieker und auch sonst hat sich Lanner das Leben als Kommissar in der Hauptstadt mehr wie in einer „Tatort“-Folge vorgestellt. Doch sein Ehrgeiz ist geweckt, als sich abzeichnet, dass Machallik womöglich ermordet wurde. Lanner ermittelt im Hintergrund, stößt dabei auf ungeheuerliche Verstrickungen und gerät schließlich in eine lebensbedrohliche Situation... Die zuvor entdeckte Leiche eines Ghostwriters im Garten eines Berliner Mietshauses wird da schon fast nebensächlich und schließlich und endlich stehen Millionen von Ratten kurz vor ihrem Sturm auf Berlin.

Eins ist klar: Wo Horst Evers drauf steht, ist auch Horst Evers drin. Man sollte also keinen bierernsten Krimi erwarten. Es ist aber eine wahre Freude, dass der Kabarettist den genau richtigen Mittelweg gefunden hat, um einen spannenden Krimi in ein unterhaltsames Gewand zu stecken, ohne völligen Nonsens zu fabrizieren.
Der Leser wird nicht mit unnötigen Pointen überhäuft, nur weil da jemand witzig sein möchte, sondern bekommt wohl dosierten Humor, weil da jemand wirklich witzig ist und sein Handwerk versteht.
Der Krimi selbst hat seinen roten Faden und das Ende ist ein besonders gelungener Abschluss, der mich sehr zufrieden das Buch zu klappen ließ und mir die Hoffnung gab, es könnte eventuell mal weitergehen mit den Geschichten aus Berlin!

Fazit: Frischer und gehaltvoller Krimi-Spaß von Horst Evers, gekonnt umgesetzt mit Berliner Charme!

Bewertung: 4 Sterne

 

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