Rezension

Sympathisches Jugendbuch über die Liebe, das Leben und die Freundschaft

Immer wieder für immer - Justin A. Reynolds

Immer wieder für immer
von Justin A. Reynolds

Bewertet mit 4 Sternen

An diesem Buch bin ich eher zufällig beim Durchstöbern von Klappentexten hängengeblieben. Auf der Rückseite entdeckte ich eine Empfehlung von Becky Albertalli, deren Roman "Love Simon"/"Nur drei Worte" ich sehr gerne mag. Ich erwartete daher eine ähnlich herzerwärmend-humorvolle und vergleichsweise authentische Geschichte. Und die bekam ich auch.

Jack schmachtet seit Ewigkeiten Jillian an. Aber es ist hoffnungslos: Denn Jillian ist nicht nur seine beste Freundin. Sie ist auch mit seinem besten Freund Franny liiert. Und plötzlich steht Jacks Gefühlswelt Kopf: Auf einer Studentenparty lernt er Kate kennen. Hübsch, schlagfertig, witzig. Doch das Beste ist: Kate mag ihn auch. Alle Zeichen stehen also auf Happy End. Was Jack nicht weiß: Kate ist krank, unheilbar krank.

Ich denke, ich spoilere nicht, wenn ich verrate, dass Kate stirbt. Das steht nämlich in der Inhaltsangabe. Damit ist die Story aber noch lange nicht zu Ende. Denn Jack bekommt eine neue Chance. Die Zeit stellt verrückte Dinge an und befördert Jack wieder an den Ausgangspunkt seiner Beziehung zurück. So erlebt er seine wenigen Monate mit Kate nicht nur ein zweites Mal, sondern sogar mehrere Male. Allerdings immer ein wenig anders.

Und wir LeserInnen betrachten dabei nicht nur die Facetten einer Liebesgeschichte und Jacks Anstrengungen, Kate zu retten, sondern auch die seiner Freundschaft zu Jillian und Franny. Vor allem zu Franny, der Jack um seine „perfekten“ Eltern beneidet, weil sein eigener Vater im Knast sitzt und nie für ihn da war.

Das klingt nun alles sehr dramatisch. Dafür liest sich die Geschichte dann jedoch überraschend ruhig und unaufgeregt. Man hält hier weder einen tränenreichen Schicksalsroman noch eine nervenaufreibende Zeitreisegeschichte in den Händen. Tatsächlich hätte ich mir das Buch auch völlig frei von diesem fantastischen Element vorstellen können.

Das Augenmerk liegt im Grunde auf Jacks Entwicklung, der zu Beginn in seinen Gefühlen zu Jillian feststeckt und – obwohl oder gerade weil er ein kluger Junge ist, tolle Eltern und Freunde hat – nie um etwas kämpfen musste. Der Zeitreiseaspekt befeuert die Spannung eher unterschwellig, ebenso wie die geheimnisvolle Krankheit unter der Kate leidet und über die man erst spät mehr erfährt. Diese Krankheit ist übrigens nicht ausgedacht. Es gibt sie wirklich. Ich kannte sie nicht und war betroffen, als ich mich näher damit beschäftigte.

„Immer wieder für immer“ ist eine Liebesgeschichte, aber auch eine Freundschaftsgeschichte und generell ein Buch über das Leben und Erwachsenwerden. Über das, was zählt und wie man es richtig macht oder annähernd richtig macht. Kitschfrei, leise, zum Wohlfühlen, mit wenig Drama, dafür berührenden Momenten und sympathischen Charakteren. Wirklich nett!