Rezension

Tagebuch gegen das Vergessen

Wann wird diese Hölle enden? - Mary Berg

Wann wird diese Hölle enden?
von Mary Berg

Bewertet mit 5 Sternen

Das Tagebuch von Mary Berg (Miriam Wattenberg) beginnt sie an ihrem 15. Geburtstag zu schreiben, kurz bevor sie mit Ihrer Familie zwangsweise ins Warschauer Ghetto interniert wird. Es ist ein authentisches Zeitzeugnis aus einer der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte. Sie beschreibt das Leben im Warschauer Ghetto, was zu Beginn noch von positiven Gedanken geprägt ist, die sich im Laufe der Zeit allerdings immer mehr verdüstern, genau wie die Repressalien der Nazis, die sich immer aggressiver und  menschenverachtender gebärden. Doch Mary hat gegenüber den anderen inhaftierten Jungen gegenüber einen großen Vorteil, ihre Mutter ist Amerikanerin und gehört damit zu den doch sehr privilegierten Juden, die einen sogenannten Schutzstatus genießen. Ihre Familie muss nicht in den Löchern hausen, ihre Familie erhält Lebensmittel und ihre Mutter hat ihre amerikanische Visitenkarte an die Tür der Wohnung geheftet und so bleiben sie von den marodierenden Nazihorden zwar verschont, erleben jedoch hautnah die tägliche Brutalität und das Grauen der Nazi-Schergen. Doch es gibt auch einige wenige Lichtblicke, gegenseitige Unterstützung und Mut, durchzuhalten, doch der Tenor der Tagebucheintragungen liegt auf den Gräueltaten, der medizinischen Unterversorgung, den katastrophalen hygienischen Bedingungen, der Typhus ausbrechen lässt, Hunger, tägliche Gewalt,  immer geballt zu jüdischen Festtagen, die Verlegung in ein Internierungslager und schlussendlich die Flucht per Schiff.

Die Autorin schreibt ein wenig distanziert, trotzdem packend und unter die Haut gehend. Die geschilderten Verbrechen lassen den Leser nicht kalt, sie gehen unter die Haut – lassen schaudern und fragen, waren das noch Menschen, die anderen Menschen solches Leid zufügen konnten? Vor allen Dingen vertiefen sie die bislang bekannte Geschichte des Warschauer Ghettos und lassen uns innehalten.

Das Tagebuch wird eingeleitet von einer Danksagung und einem sehr wichtigen Vorwort, das dieses Sachbuch ergänzt.

Dieses Sachbuch über den Holocaust ist ein sehr wichtiges Zeitzeugnis und gegen das Vergessen, damit diese menschenverachtenden Szenarien nie mehr wiederholen, denn leider sind die Rassisten stetig auf dem Vormarsch, Rechtspopulisten in Europa genauso wie mordende Rechtsradikale.

Wir alle müssen dem Einhalt gebieten, damit sich die Geschichte nicht wiederholt!