Rezension

Tageslichtler und Nachtwesen

Mitternachtsstunde 1: Emily und die geheime Nachtpost - Benjamin Read, Laura Trinder

Mitternachtsstunde 1: Emily und die geheime Nachtpost
von Benjamin Read Laura Trinder

Bewertet mit 3.5 Sternen

Emily hat regelmäßig Stress mit ihren Eltern. Ihre Mutter ist eine peinliche, verrückte Künstlerin und ihr Vater ist ein Langweiler, der am liebsten im Garten herumwerkelt. Eines Nachts jedoch ändert sich alles. Jemand wirft Punkt Mitternacht einen Brief ein - und dann verschwinden erst Emilys Mutter, dann ihr Vater. Der einzige Anhaltspunkt, den sie hat, ist ein geheimnisvoller Schlüssel und seine Arbeitsstelle, die ihr Vater ihr genannt hat. Doch nichts passiert wie geplant und plötzlich findet sich Emily in einer anderen Welt wieder, in der immer Mitternacht ist. Sie soll ihre Eltern retten, doch wie kann sie allein gegen eine uralte mächtige Bosheit und deren Handlanger bestehen? Zum Glück ist sie nicht allein, denn Tarquin, der Nachtpolizist in Ausbildung, ist an ihrer Seite ...

Eine tolle Idee, das muss ich zugeben. Und mir gefiel auch größtenteils die Umsetzung, obwohl man schon gelegentlich Anleihen bei Harry Potter und Peter Grant erkennen konnte. Ich sage nur eine riesige, massige Gestalt mit Schirm oder Eulenpost oder dass Handys in der Nähe von Magie ex- oder implodieren. Na schön, ich sehe das mal als Verbeugung vor den Großen ihres Metiers. Womit ich jedoch wirklich extreme Probleme hatte, war Emily selbst. Anfangs fand ich es äußerst ungerecht, dass ihr Vater ihr Hausarrest gegeben hatte für eine Sache, in der ich auf ihrer Seite stand. Später jedoch dachte ich, dass es reiner Selbstschutz der Eltern ist, wenn sie das Kind so ab und zu mal für ein Dreivierteljahr oder auch länger am besten im Zimmer einsperren würden. Emily wurde als temperamentvoll beschrieben, aber eigentlich war sie eine vorlaute, unhöfliche, pampige und undankbare Rotzgöre, die mir schnell auf die Nerven ging. Das änderte sich auch erst auf den letzten zwanzig oder dreißig Seiten zum Besseren, sonst hätte ich ihr gewünscht, als Snack für den Bären oder den Vampir herzuhalten. Die anderen Mitwirkenden inklusive Igel gefielen mir wirklich besser und die können das Buch auch auf der positiven Seite halten. Wenn diese Reihe das Potenzial haben möchte, weiter vorn mitzuspielen, muss aus Emily jemand werden, der Sympathie erzeugt, sonst ist es zwar nett zu lesen, aber zumindest mir wird ihr Schicksal immer ein bisschen gleichgültiger sein, als man es bei einer Reihe haben möchte. 3,5/5 Punkten.