Rezension

Taking Chances - Im Herzen bei dir von Molly McAdams

Taking Chances - Im Herzen bei dir
von Molly McAdams

Bewertet mit 1.5 Sternen

Inhalt:
Harper war noch nie shoppen, hat sich noch nie geschminkt, hat nur männliche Freunde und hat noch nie einen Jungen geküsst. Partys und körperliche Nähe kennt sie nur aus Erzählungen. Ihre Mutter starb bei Harpers Geburt und so wuchs sie bei ihrem Vater auf, der aus seinem Marine Regiment nur Regeln und Gehorsam kennt. Liebe und Geborgenheit gab es für sie nie. Nun darf sie aufs College gehen, weit weg von ihrem Vater und seiner Einheit. Gierig saugt Harper alle Erfahrungen auf, die sie bekommen kann, auch wenn sie mit der Wahl der richtigen Kleidung, dem Makeup und den Partys etwas überfordert ist. Als sie Chase und Brandon trifft hört die Welt auf sich zu drehen. Beide scheinen unglaublich gutaussehend, verwegen und wild zu sein und genau das würde Harpers Vater niemals gutheißen. Ihre Gefühle drehen sich im Kreis, selbst als sie mit Brandon zusammen kommt. Nur einmal gibt sich Harper der Versuchung hin und verändert damit alles.

Meine Meinung:
Liebesgeschichten und Dreiecksbeziehungen lese ich ab und zu ganz gern, da man sich einfach mal fallen lassen kann und ein wenig dahin schmilzt, wenn der Protagonist beschrieben wird. Genau das habe ich mir von „Taking Chances - Im Herzen bei dir“ von Molly McAdams gewünscht. Den Klappentext fand ich ansprechend und in Kombination mit dem Cover weckte das Buch Lust auf mehr. Was mich erwartete war jedoch genau das Gegenteil und ich weiß nicht, ob ich schon einmal so gefrustet von einem Buch gewesen bin. Der Weg des Leidens begann für mich etwa auf Seite 200 und danach zog sich das Buch, genau wie Kaugummi, unendlich in die Länge. Ich werde versuchen eine halbwegs neutrale Rezension zu schreiben, auch wenn das an einigen Stellen schwierig werden dürfte. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, ob die Autorin alles ernst meint was sie schreibt und das macht das Rezensieren nicht einfacher.

Das Buch begann wirklich gut und machte Lust auf mehr. Ich habe die Seiten regelrecht verschlungen und war gespannt, wo das ganze enden würde. Als erstes lernt der Leser Harper kennen. Durch ihre Erziehung scheint sie kaum etwas vom wirklichen Leben zu wissen und für sie ist alles neu. Nach und nach entwickelt sie sich zu einer sehr selbstbewussten Person mit null Erfahrung. Sie erschien mir immer unsympathischer und oberflächlicher. Als Charakter hat sie keinerlei Tiefe.
Brandon ist der verwegene, liebevolle Typ. Anfangs dachte ich, dass dies ein Charakter mit Entwicklungspotential sei, doch leider wurde er immer langweiliger, eintöniger und zum Teil auch durchschaubar.
Chase war der einzige Charakter, der mich überzeugen und begeistern konnte. Er war der typische Bad Boy der immer einen flotten Spruch auf Lager hatte. Auch wenn er etwas klischeehaft war, verlieh er dem Buch zu Beginn eine schöne und würzige Note, die ich unglaublich mochte.

Seite 200 brachte dann den Wendepunkt und ich dachte diese Szene sei an Naivität seitens Harper nicht mehr zu überbieten. Da lag ich aber leider falsch. Harper tut im Folgenden so als wäre sie erwachsen und versucht auch so zu handeln. Für mich war das alles komplett unverständlich. Ab Seite 308 war die Geschichte für mich gelaufen und ich sehnte mir aller spätestens an diesem Punkt das Ende des Buches herbei. Viele Dinge, die vollkommen offensichtlich sind, versteht Harper falsch und das daraus entstehende Drama nimmt dem Buch die komplette Würze. Dies war trotzdem der einzige Moment, der mich wirklich emotional mitgenommen hat.

Danach folgte meinerseits nur noch Frustration, genervtes Kopfschütteln und der Blick auf die nur langsam ansteigende Seitenzahl. Das Buch wurde immer unrealistischer und sehr kitschig. Harper macht im Laufe der Zeit sehr viele Fehler, was zum Teil natürlich normal ist. Trotz allem verletzt sie dabei sehr viele Menschen, bleibt aber die ganze Zeit die tolle und unglaubliche Harper. Alle schätzen sich unendlich glücklich sie zu kennen und sie in ihrer Nähe zu haben. Weiterhin ist die zweite Hälfte des Buches eine einzige Aneinanderreihung von unrealistischen Happy Ends. Mit am schlimmsten fand ich die ständigen Liebesbekundungen, die gefühlt auf jeder zweiten Seite auftauchten.

Leider hat zum Ende hin auch der Schreibstil nachgelassen und häufig wurden Handlungen die nicht zu wichtig waren, einfach nur noch aufgezählt. Ich würde gern noch einiges mehr schreiben, müsste in diesem Fall aber zu sehr Spoilern. Bei einem guten Buch würde ich an dieser Stelle schreiben: „Lest es einfach selbst“. Hier muss ich euch aber leider davon abraten.