Rezension

Talleyrand – Johannes Willms

Talleyrand - Johannes Willms

Talleyrand
von Johannes Willms

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Haufen Scheiße in Seidenstrümpfen – nicht gerade nett, was Napoléon Bonaparte da über seinem Außenminister sagte. Man könnte ihn aber auch „geschmeidig“ nennen, diesen Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord, einer der berühmtesten Opportunisten der Weltgeschichte.

Wie ein Chamäleon changierend, schaffte er es, in sechs total verschiedenen Regimen eine führende Rolle zu erlangen,  vom Ancien Régime, über die Revolutionszeit bis zur Restauration nach der Niederlage Napoléons.

In seiner neuen Biografie über Talleyrand räumt der renommierte Autor und Frankreichkenner Johannes Willms mit vielen alten Vorurteilen auf. Er zeigt den Politiker und sein Handeln unter sich schnell verändernden Rahmenbedingungen. Er macht deutlich, dass es in diesen turbulenten Zeiten nicht nur Talleyrand war, der intrigierte und verriet; viele andere passten sich den wechselnden Verhältnissen an, brachen Schwur um Schwur. Der in vielen Bereichen brillante Talleyrand war allerdings das hervorstechendste Beispiel des skrupellosen Opportunisten.

Die hohe literarische Qualität und der gleichzeitige historische Erkenntnisgewinn garantieren ein spannendes und hochinteressantes Leseerlebnis.