Rezension

Tanze dich lebendig...

Tanz des Vergessens - Heidi Rehn

Tanz des Vergessens
von Heidi Rehn

Bewertet mit 5 Sternen

Nach unglaublich tollen Büchern wie "Der Sommer der Freiheit" oder "Die Liebe der Baumeisterin" bin ich Fan der Autorin und freute mich schon sehr auf ihr neustes Werk. Und sie hat es auf Anhieb wieder einmal geschafft mich zu verzaubern.

Den ersten Weltkrieg haben Lou und ihr Verlobter Curd geradeso überstanden und blicken in die Zukunft als ein Unglück geschieht. Curd stirbt und lässt seine Verlobte damit mittellos zurück. Lou ist mit der Situation völlig überfordert. Hat sie ihrem Liebsten Unglück gebracht? Es wäre nicht das erste Mal, dass durch ihr Zutun jemand zu Schaden kommt, aber kann das wirklich sein?

Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschichte und bereits nach wenigen Seiten war ich total drin und genoss einfach die Handlung.

In diesem Roman gelingt es der Autorin wieder einmal authentische und vor allem vielschichtige Charaktere zu schaffen. Jeder Leser wird jemanden finden, mit dem er sich identifizieren kann. Zudem sind es Akteure, die man nicht dauerhaft sympathisch findet, sondern deren Handeln man regelrecht kritisch betrachtet.

Lou als Hauptdarstellerin der Geschichte ist geleitet von ihrem Gefühl. Oft wirkt sie zwar labil und schwach, aber wer mag ihr das zur damaligen Zeit übel nehmen, wo jeder sehen musste wo er bleibt. Da will man gern auch etwas vom Kuchen abhaben und nimmt sich, was man braucht.

Mein besonderes Highlight waren Frida und ihre Tochter Franzi, einfach Personen, die man lieb haben muss. Sie hatten so etwas Erfrischendes und sind Personen, die man gern selbst als Freunde hätte.

Heidi Rehn beleuchtet in der Geschichte die Zeit ab 1919, was ich vor allem dadurch spannend fand, weil meine Großmutter in dem Jahr geboren wurde. Dabei lenkt die Autorin die Aufmerksamkeit nicht nur auf politische Veränderungen in Deutschland, sondern auch auf die Gesellschaft.

Dieses Buch hat bei mir für tolle Lesestunden und mal wieder Wissenszuwachs gesorgt.

Fazit: Ein ganz toller Schmöker, den ich nur wärmstens empfehlen kann!