Rezension

Tatsachenbericht der sich wie ein historischer Kriminalroman liest

Der Würger von Düsseldorf - Hanno Parmentier

Der Würger von Düsseldorf
von Hanno Parmentier

Bewertet mit 5 Sternen

Hätte Peter Kürten  nicht tatsächlich gelebt, so hätte Hanno Parmentier diese Person auch als Protagonisten für sein Buch „Der Würger von Düsseldorf“ erfinden können. Auf dem Cover ist ein Foto des Serienmörders zu sehen. Der Untertitel verweist auf den sachlichen Charakter der 189 Seiten langen, in Kapitel unterteilten Darstellung. Der Autor schildert die Taten von Peter Kürten ausgehend vom ersten Übergriff auf eine Person im Jahr 1929, der der Auftakt zu einer Reihe von Angriffen ist, die schließlich zu seiner Ergreifung führen. Neben den Überfällen beleuchtet Hanno Parmentier auch das Umfeld des Mörders, liefert eine kurze Darstellung der Kindheit sowie die Schilderung der ersten Morde und Mordversuche, die bis in seine Jugend zurückreichen. Dabei erwähnt er die zahlreichen Brandstiftungen, die Peter Kürten zugerechnet werden und weitere Delikte für die er sogar zwischenzeitlich im Gefängnis war, nur am Rande, denn auch ohne die Ausführungen über weitere Verbrechen haben seine akribischen Recherchen zu einem Tatsachenbericht geführt, der sich wie ein historischer Kriminalroman liest.

Ergänzt wird die Schilderung der Ereignisse durch persönliche Bemerkungen des Autors, sehr vielen Fotos der damaligen Zeit zu den Handlungsorten und Personen, die auch einen kleinen Einblick in die polizeiliche Erfassung bieten, zum Vergleich einige Bilder heutigen Datums, Originalzitate aus Polizeiverhören sowie einem Versuch der Auflistung der Taten. Der Leser folgt dem Mörder auf seinen Wegen zu den unterschiedlichen Handlungsstätten, die meist in Düsseldorf liegen. Ein Faible entwickelte Peter Kürten später dafür, seine Opfer auf die umliegenden Kirmesveranstaltungen zu führen. Ein Schaudergefühl lässt sich beim Lesen nicht vermeiden, wenn man wie ich schon oft aus den unterschiedlichsten Gründen an allen möglichen Orten in Düsseldorf war und sich nun vorstellt, wie der Mörder dort umher gelaufen ist und seine potenziellen Opfer angesprochen und angegriffen hat. Die Ermittlungen gehen trotz damaliger moderner Methoden nur schleppend voran. Peter Kürten hat unglaubliches Glück in mancherlei Beziehung, so dass er lange unerkannt bleibt. Doch darüber sollte sich der Leser selbst ein Urteil bilden, denn ich empfehle diese Biographie gerne zum Lesen weiter.