Rezension

Taxifahrten durch die Nacht in Brüssel

Ich warte auf Dich am Ende der Straße - Jerôme Colin

Ich warte auf Dich am Ende der Straße
von Jerôme Colin

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Ich warte auf dich am Ende der Straße“ ist der Debütroman des belgischen Schriftstellers Jerome Colin aus dem Jahr 2018.

 

Der Icherzähler ist ein 38jähriger Taxifahrer in Brüssel und in der Midlife-crisis. Zwar ist er verheiratet und hat Kinder, doch zufrieden ist er nicht. Sein Vater ist jung gestorben. Man kann während der Taxifahrten mit wechselnden Fahrgästen oder Wartezeiten seinen Gedanken folgen.

Es gibt auch Fahrgäste, die er regelmäßig fährt, z.B. Henry, ein älterer Mann in Hawaiihemd, der immer nur ein Ziel hat. Die Bar Le Jardin des fleurs. Sie verstehen sich nicht schlecht, ihre Gespräche gehen über das Leben und haben einen philosophischen Anklang.

 

Man kann von dem wehmütigen Erzähler, der sich kurzfristig von seiner Frau getrennt hat und nur noch von seiner Liebe mit Marie denkt, genervt sein. Aber die eine oder andere seiner Überlegungen kann man als Mann gut folgen. Vermutlich ist es nicht direkt ein Buch für Frauen, obwohl es betont sensibel geschrieben ist. Mir persönlich haben die musikalischen Einsprengsel gefallen, z.B. A Love Surpreme von John Coltrane, denn ihm ist Musik sehr wichtig.

 

Ein Ereignis wirft dann alles um und führt den Roman zu einem für mich befriedigen Ende.

Vielleicht kein wichtiger Roman, doch für einen Debütroman nicht schlecht und Potential des Autors ist erkennbar.