Rezension

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Techno-Gebrabbel und explodierende Köpfe

Extinction - Kazuaki Takano

Extinction
von Kazuaki Takano

Bewertet mit 2 Sternen

Der Wissenschaftsthriller Extinction dreht sich um die Fragen: Wie gefährlich wäre eine neue Spezies Mensch für den heutigen Menschen, wenn der Entwicklungssprung  so groß wäre wie vom Schimpansen zum Molekularbiologen? Und wie gefährlich wäre der heutige Mensch für den Evolutionsfortschritt?

Takano strickt hierum eine abenteuerliche Story um einen Evolutionssprung bei den Pygmäen im Kongo, der von der richtigen Forschergruppe entdeckt und gedeckt wird. Gemeinsam mit der jüngst in die Welt gekommenen überlegenen Intelligenz versuchen sie, den neuen Menschen aus Afrika heraus- und nach Japan zu bringen. Dazu folgt das Buch einem verwinkelten Plan, der den Einsatz einer Söldnertruppe um den Amerikaner Jonathan Yeager einschließt, der gemeinsam mit dem als Antihelden erfolgreichen jungen Molekularbiologen Kento Koga das gegensätzliche Protagonistenpaar bildet, das sich allerdings erst auf den letzten Seiten persönlich begegnet. dass der ganze Plan immer haarscharf am Scheitern vorbeischrammt, macht den Roman spannend, auch wenn die Handlung an den Haaren herbeigezogen ist. Es fängt damit an, dass der ganze Staatsapparat der USA - NSA, CIA, Air Force und private Sicherheitsdienste - ausgetrickst werden müssen, um sich ihrer gleichzeitig als Vehikel aus Afrika heraus zu bedienen, weil … ja weil das eben der Plan ist. Dass man den neuen Menschen auch einfacher aus Afrika hätte fliegen lassen können, wenn man die USA gar nicht informiert hätte, gehört zu den Konzeptionsinfarkten des Romans.

Die Handlung bedient sich der jüngsten weltpolitischen Ereignisse wie etwa des Kriegs gegen den Terror und stellt die amerikanische Machtpolitik unter Präsident Burns (gemeint ist Georg W. Bush) ironisch an den Pranger.

Zwei Momente stören gewaltig: Das eine sind die gewalttätigen Szenen im kongolesischen Bürgerkrieg, die nicht mit platzenden Kindersoldatenschädeln sparen. das andere ist das enervierende Techno-Gebrabbel der japanischen Laborhandlung, deren Absurdität daran kulminiert, dass der Gegner die schreckliche Lungensklerose ist, deren unaussprechlicher vollständiger Name „pulmonale Alveolarepithelzellensklerose“ lautet. Mit diesen sechzehn Silben wird keine Spannung erzeugt, und wenn sie noch so häufig genannt werden.

Am Ende punktet der Roman durch seine cineastische Rasanz und seinen grundsätzlich humanistischen Ansatz sowie mit dem Reiz, den winzigsten David gegen den us-amerikanischen Goliath triumphieren zu sehen.